Anyone's Daughter - Adonis

Review

Zugegeben, was im Jahre 1979 die geniale Debüt-Veröffentlichung einer aufstrebenden süddeutschen Artrock-Band war, klingt anno 2010 ein klein wenig anachronistisch und altmodisch. Allerdings sind Vintage-Sounds nach wie vor schwer in Mode und nur weil man der Scheibe ihre Herkunft aus den späten Siebzigern anhört, soll das beileibe nicht die musikalische Qualität in Abrede stellen. Denn die harte Arbeit, die die ehemalige Schülerband in ihren musikalischen Werdegang gesteckt hatte, führte dazu, dass bereits das Debütalbum von ANYONE’S DAUGHTER extrem ausgereift, spannend und vielseitig wirkte.

Kernstück ist das vierteilige 24-Minuten-Epos „Adonis“, in dem ANYONE’S DAUGHTER alle Register des damals möglichen ziehen und sich hinter ähnlich gearteten Stücken internationaler Genre-Größen nicht zu verstecken brauchen. Die sphärischen und psychedelischen Soundscapes erinnern an die unvermeidlichen PINK FLOYD, dabei wirken die Schwaben aber unter dem strich etwas zielgerichteter und straighter. Ihre Instrumente beherrschte die Gruppe damals schon hervorragend, ohne sich jedoch in ausufernden Demonstrationen ihres Könnens (sprich: langweiligen Frickel-Orgien) zu verlieren.

Im Zuge der Wiederveröffentlichung wurde das Album remastered, ohne dass dabei jedoch das authentische Vintage-Flair verloren geht. Mit „The Taker“ und „The Warship“ gibt es zudem zwei spannende unveröffentlichte Songs, die überhaupt nur in den hier enthaltenen Live-Versionen existieren. Zudem ist ein Studio-Videoclip zu „Adonis Part 1: Come Away“ aus dem Jahr 1978 enthalten. Insgesamt also ein wertiger Re-Release mit sinnvollem Bonus-Material, bei dem Fans älterer Progressive- und Art-Rock-Sounds bedenkenlos zugreifen können.

20.08.2010
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