Anvil - Pounding The Pavement

Review

Galerie mit 10 Bildern: Anvil - Knock Out Festival 2014

Man kann ANVIL inzwischen zu der Gruppe der Dienstleister zählen. Ihre letzten beiden Alben „Hope In Hell“ und „Anvil Is Anvil“ waren zwar gut, hatten jedoch nicht die Klasse, um auch über die eigene Fanschar hinaus bangende Köpfe zu finden. Das kann ihnen aber egal sein, da ANVIL schon immer von ihren Hardcore-Fans getragen wurden, wie auch in diesem Fall, da „Pounding The Pavement“ teilweise via Crowdfunding finanziert wurde. Folglich sind hier auch keine großartigen Experimente zu erwarten, oder um den Promo-Text zu zitieren: „Tradition und Zuverlässigkeit spielen in dieser Band eine essentielle Rolle.“

Ein holpriger Start

Das Album startet mit der Midtempo-Nummer ‚Bitch In The Box‘. Diese Tirade über Navigationsgeräte bietet musikalisch nichts aufregendes, ist jedoch zumindest textlich unterhaltsam. Mit dem zweiten Song ‚Ego‘ wird dann endlich das Tempo angezogen. Diese Abrechnung mit Donald Trump ist ein erster Banger. Mit ‚Doing What I Want‘ und ‚Smash Your Face‘ geht diese Anziehungskraft dann aber wieder verloren. Man befürchtet an dieser Stelle schon eine vor sich hin plätschernde Platte mit schablonenhaftem Songwriting, doch kann ‚Rock That Shit‘ mit seinen ROSE TATTOO-Einflüssen das Album auflockern. Auch ‚Let It Go‘ schlägt in diese Kerbe, kann jedoch über die Altbackenheit der Riffs nicht hinwegtäuschen.

Es geht bergauf

Da kommt ‚Nanook Of The North‘ gerade recht. Bei diesem Lied handelt es sich um einen  düsteren Stampfer mit ordentlich Power, der von den vertriebenen Ureinwohnern handelt. Und ab diesem Punkt hat „Pounding The Pavement“ den Hörer in seinem Bann. Das folgende ‚Black Smoke‘ läuft gut rein, ebenso wie die schleppenden, düsteren, zeitkritischen ‚World Of Tomorrow‘ und der Bonustrack ‚Don’t Tell Me‘, die zweifellos zu den Album-Highlights zählen. Der reguläre Teil wird mit ‚Warming Up‘ beendet, eine Uptempo-Nummer mit Anleihen aus dem Rock ’n‘ Roll. Das funktioniert zwar im Album-Kontext, aber alleinstehend wird die Komposition wohl nicht zünden.

Befriedigend

Mit „Pounding The Pavement“ unterstreichen ANVIL ihren Status als Dienstleister. Die Kanadier liefern traditionellen Metal, der mit einigen Einflüssen von Vorbildern angefüttert wurde und durchgehend ein zufriedenstellendes Niveau hält. Auf ihrem 17. Studioalbum bieten die Kanadier neben dem Dienst nach Vorschrift aber auch einige Auflockerungen, die eine leicht zu befürchtende Monotonie verhindern. Unter dem Strich haben wir also eine Platte, die wohl in keiner Jahresbestenliste auftaucht, dem geneigten ANVIL-Fan aber jedoch einige unterhaltsame Stunden bescheren wird.

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16.01.2018

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