Anvil - Juggernaut Of Justice

Review

Galerie mit 10 Bildern: Anvil - Rockharz 2019

Die (tragische) Geschichte der kanadischen Rockband ANVIL, welche sich seit Dekaden den Arsch abspielt, ihrem musikalischen Schema stets treu bleibt und auch vor leersten Hallen für einige Unentwegte gut gelaunt Konzerte veranstaltet, sie wurde durch den Kultfilm „ANVIL – Die Geschichte einer Freundschaft“ auch über Szenegrenzen hinaus bekannt.

Nun, nach ca. 30 Jahren veröffentlichen die emsigen Holzfäller ihr ca. 125. Album mit dem Titel „Juggernaut Of Justice“. Um es vorwegzunehmen: ANVIL machen das, was sie immer auszeichnete, spielen mit geilen Riffs unterlegten Rock/Metal, welcher Speed, Härte und Heavyness, kurz allen stereotypen Trademarks des Genres zahlreich aufwartet und dennoch so viel besser ist als viele Epigone und Bands von einst, welche halbgare Comebacks starten. Denn ANVIL kopieren sich nicht, sondern integrieren tatsächlich vorsichtig Facetten wie Bläser (im geilen Instrumental „Swing Thing“ welches tatsächlich Funk enthält!) oder zitieren gekonnt Blues und US-Rock, ohne jedoch einen auf „Krempelt die Ärmel hoch, stiert auf Eure Töchter und fühlt Euch wie 18“ zu machen.

Das gefällt. ANVIL tönen entspannt, unangestrengt, dennoch wird gepumpt was das metallische Herz hergibt. Natürlich erinnern die Buben schon angenehm an „Mothra“-Zeiten („New Orleans Voodoo“) und an die geniale Überhymne „Forged In Fire“ („Paranormal“, was für ein Hammerteil!!!), sie integrieren jedoch auch fein smashende Elemente in ihre Songs. Melodien kommen nicht zu kurz und wenn im Eingangsriff „On Fire“ gekonnt an DEEP PURPLEs „Burn“ erinnert wird, bekommt der geneigte Hörer Adrenalin pur. Der Chorus erinnert sehr an MALTESE FALCONs „On Fire“ aber auch das ist gut so. Müßig zu sagen dass Lips und Co. Immer noch solieren bis der Arzt kommt und darüber hinaus.

Diese Musik ist mal wieder was für den Kleinwagen, welcher mit dieser Mucke im Heck sowohl Aston Martin als auch Jensen Interceptor blass aussehen lässt an der Ampel des Schwanzvergleichs. ANVIL knallen einen Hit nach dem anderen aus den Netzärmeln, „Fuken Eh“ zeigt filigrane Drumeinlagen zu rotzigem Gesang und heavy riffenden Licks; Heavy Metal kann so unterhaltsam sein, wenn er stagniert, infantilistisch einher kommt und ausschließlich an regressive Schübe appelliert. Überhaupt Robb Reiners Drumming, da können Witzfiguren von heute wie Pseudo-Heavies der Sorte POWERWOLF, HAMMERFALL und Konsorten mit ihrem PC-Geklacker einpacken. Und munter schwingende Hammonds als schwere Unterlage im Verbund mit flirrenden Soli (u.a. „This Ride“ und „Paranormal“) das verhilft so einigen Tracks zu zeitlosem Glanz und führt in die Nähe von Bands wie RIOT und Y&T als diese im Zenit standen. Auch etwas Moderne wird durchs Hintertürchen eingelassen, was die Patina aufwertet. Geiler US Rock ist das mal wieder, Muskeln, Netzhemd, Stiefelchen, Spandex, Haarspray, na und? Nicht nur Yannick Gers kann so was, wie jüngst beim IRON MAIDEN-Konzert in Berlin gesehen und gehört.

Und ANVIL sind bei aller Melodietreue so hart, dass sie Mainstreampublikum nicht erreichen können. Auch am Ende des Albums flaut die Energiekurve nicht ab und mit dem Groover „The Station“ und dem schweren Rausschmeißer „Tonight Is Coming“ heben wir noch einmal ab, bevor es von neuem losgeht, was sonst. Sie halten ihre Linie, sind „Not Afraid“ und ballern aus allen Auspuffrohren. Und diese Stimme, hehe, wie einst im Juni (extra für alboin, diese Wendung)…

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23.06.2011

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4 Kommentare zu Anvil - Juggernaut Of Justice

  1. Jens sagt:

    „Juggernaut Of Justice“ ist ein über weite Strecken langweiliges Album ohne wirklichen „Hit“. Ganz nett, zur Dauerberieselung allerdings nicht geeignet. Ein Klassiker wird dieses Album jedenfalls nicht.

    6/10
  2. Anonymous sagt:

    Dauerberieselung gibts bei mir sowieso nicht;) Aber im Kleinwagen with high octane we are splitting flames da funktioniert das optimal, Button im Overdrive. Die Soli sind super und „Paranormal“ killt mehr als DECEMBER NOW, so!

    8/10
  3. zoti sagt:

    Ah, okay, die sind voni der Limited Edition. Dann nehme ich alles zurück und lösche meinen ersten Kommentar!

    8/10