Warum ist den kanadischen Heavy/Thrash Metallern von ANVIL eigentlich nie der internationale Druchbruch gelungen? Das ist die zentrale Frage, mit der sich die 2009 erschienene Dokumentation “Anvil: The Story Of Anvil” beschäftigte. Der Grund dafür, dass die Kanadier fast drei Dekaden im musikalischen Untergrund fristen mussten, wurde zwar auch in diesem Film nicht gelüftet, doch immerhin konnte Sacha Gervasi, leidenschaftlicher Fan der Band und Macher der Doku, ANVIL letztenendes doch noch zu weltweiter Bekanntheit in der Metal-Szene (und darüber hinaus) und auch zum lang ersehnten Erfolg verhelfen. “Juggernaut Of Justice” ist das erste Album seit Veröffentlichung der Dokumentation, für das ANVIL bei SPV/Steamhammer untergekommen sind, nachdem die Band das letzte Werk “This Is Thirteen” in Eigenverantwortung auf den Markt brachte.
Aufgenommen wurde die Platte im Studio von Dave Grohl (NIRVANA, FOO FIGHTERS) mit Hilfe von Produzent Bob Marlette (der u.a. mit OZZY OSBOURNE zusammen arbeitete) und dort wurde ohne Zweifel fantastische Arbeit geleistet, denn der Sound der zwölf Titel auf “Juggernaut Of Justice” ist deutlich besser ausgefallen als der auf dem Vorgänger: druckvoll, klar definiert, zeitgemäß, aber nicht zu modern für die traditionelle Musik ANVILs. Einen fetten Plus-Punkt können die Kanadier also schon einmal verzeichnen.
Musikalisch schließen ANVIL noch immer keine Kompromisse und frönen nachwievor dem klassischen Heavy Metal, gespickt mit so einigen Thrash-Anleihen. Dennoch bekommt man schnell das Gefühl, die Kanadier hätten neuen Mut und neue Energie geschöpft, “Juggernaut Of Justice” klingt frisch, dynamisch und vor allem wirken ANVIL weniger stagniert, als hätte das Trio die Freude am Metal neu entdeckt.
Die Songs sind überweigend simpel gestrickt, animieren zum Mitgrölen und gehen sofort ins Ohr und auch um Abwechslung sind die drei Musiker stets bemüht. So bietet das Album typisch coole old-school Heavy Metal-Titel wie den Titelsong, “On Fire” und thrashig angehauchte Nackenmuskelstrapazierer wie “Turn It Up” und “Running” ebenso wie schleppende Midtempo-Stampfer (“New Orleans Voo Doo”) und Party-Hymnen (“Fukeneh!”).
Dennoch fehlen dem Album einfach die Übersongs, die ANVIL meiner Meinung nach noch nie schreiben konnten (“Metal On Metal” oder “666” mal ausgenommen). Ich hoffe, ich lehne mich damit nicht zu weit aus dem Fenster, doch hier liegt meiner Meinung nach auch der Grund dafür, dass die Kanadier bis zur Veröffentlichung der Doku nie wirklich groß rausgekommen sind. ANVIL waren immer gut, doch nie besser.
Aber seis drum, “Juggernaut Of Justice” ist jedenfalls ein gutes Album, ein Stück weit auch ein besseres, dem jeder Genre-Fan eine Chance geben sollte. Ein Pflichtkauf ist jedoch auch das neue Werk der Kanadier nicht.
Moment… „Forged In Fire“ und „Mothra“ sind ÜBERSONGS. Und „Winged Assasins“? „Free As The Wind“? Oder „Heatsink“? Gab noch mehr:)