Die Urgesteine ANVIL, denen der große Durchbruch bis heute verwehrt blieb, bringen seit weit über dreißig Jahren mit einer stoischen Regelmäßigkeit neue Musik auf den Markt. Die sympathischen Kanadier fuhren aber mit ihren jüngeren Alben immerhin ein paar Achtungserfolge ein. So landete das 2020er-Album „Legal At Last“ zum ersten Mal eine Chartposition. Genau auf dieses folgt nun „Impact Is Imminent“, das sich seiner Alliteration gewohnt treu bleibt und kein EXODUS-Coveralbum ist.
ANVIL bleiben ANVIL, auch nach 19 Alben
Seit jeher steht der Name der Band für straffe, straighte Heavy-Metal-Songs, die mal stampfend, mal überraschend schnell daherkommen, wie zum Beispiel „Ghost Shadow“. Insgesamt ändert die Band an ihrem Erfolgskonzept erstaunlich wenig. Das ist eine Konstante, die sich durch ihre gesamte Karriere zieht, wie man auch in den vergangenen Reviews diverser Kollegen liest. Das muss aber nichts Schlechtes sein, sofern es handwerklich überzeugt.
Soundtechnischer gibt es an „Impact Is Imminent“ auf jeden Fall wenig zu meckern. Der angenehm organische Sound stammt von Jörg Uken aus den Soundlodge Studios in Rhauderfehn. Die Stücke klingen sehr klar und ausdifferenziert. Laut dem Sänger und Gitarristen Lips Kudlow hatte die Band dieses Mal genug Zeit, um an allen Details der Songs bis zu ihrer subjektiven Perfektion zu feilen. Tatsächlich kommen viele Stücke sehr tight um die Ecke, als Beispiel sei das starke „Fire Rain“ genannt, das keine drei Minuten braucht, um alles zu sagen. Dennoch bietet es einem alles, was man von einem fetten Heavy-Metal-Nackenbrecher erwartet, starkes Gitarrensolo inklusive.
„Impact Is Imminent“ fühlt sich im Direktvergleich zu seinem Vorgänger schneller und kompakter an. Klar, bei einem Titel wie „Legal At Last“ erwartet man irgendwo auch ein paar bekiffte Stoner-Rock-Nummern, aber gerade diese schnelle Seite, wie sie ANVIL hier vermehrt zelebrieren, neben den bereits erwähnten Songs sei noch „Bad Side Of Town“ beispielsweise genannt, macht viel Spaß und wird live für ordentlich Stimmung sorgen.
„Impact Is Imminent“ – mehr als nur Pflichterfüllung
In der zweiten Hälfte des Albums finden sich zwar auch ein, zwei Filler, aber legen ANVIL erneut ein starkes Album vor. Die Bezeichnung „Alterswerk“ verdient es angesichts des frischen Elans der Band definitiv nicht.
Yes, endlich wieder knallharter klassischer Anvil-Metal!
Auch diesmal (Album 19!) liefern die Herren gewohnte Kost ab, ob schnelle Headbang-Riffs (Ghost Shadow, Someone to Hate) oder schleppend (Shockwave), es tönt eigentlich immer 100% affengeil! Natürlich hat es auch Filler wie z.b. Don‘t look back oder Wizard‘s Wand.
Zu den Besseren Tracks gehören sicher Ghost Shadow, Someone to Hate und Explosive Energy. Das Instrumental Teabag ist ebenfalls sehr gut. Was sie sich bei Gomez gedacht haben, keine Ahnung, aber nächstes Mal sollten sie sowas sein lassen!
Mich wundert das überhaupt nicht, dass denen der große Durchbruch bisher verwehrt blieb, den ich denen schon gönnen würde. Es klingt einfach zu hausbacken, zu unspektakulär, selbst für ordinären Heavy Metal. Stört nicht, kann man im Metal-Bierzelt den Umsatz vermutlich mit ankurbeln, aber mehr auch leider nicht.
Jepp, genau so wie Nili sehe ich das mit Anvil auch seit jeher.