Anvil - Anvil Is Anvil

Review

Galerie mit 10 Bildern: Anvil - Rockharz 2019

„Anvil Is Anvil“? Anvil is Anvil! Treffender könnte der Name des 16. ANVIL-Albums kaum sein. Die Kanadier machen anno 2016 das, was sie schon immer gemacht haben: Flotten, lockeren, spaßigen Heavy Metal, der im Vergleich zu seinem Vorgänger „Hope In Hell“ besser produziert und mit mehr Highlights um die Ecke kommt. Das heißt allerdings nicht, dass die Platte komplett ohne Schnitzer auskommt.

Schauen wir uns erst einmal die Fakten an. Was ist neu? ANVIL haben einen Neuzugang am Bass zu vermelden. Chris Robertson, der vor etwa zwei Jahren bei ANVIL eingestiegen ist, feiert auf „Anvil Is Anvil“ sein ANVIL-Plattendebüt. Des Weiteren begaben sich die Kanadier unter die produktionstechnischen Fittiche von Martin „Mattes“ Pfeiffer, der das gute Stück in den Redhead 4 Studios in Pulheim bei Köln produziert hat. Diese Neuerungen scheinen dem Trio gut getan zu haben. Bereits der Opener „Daggers And Rum“ belegt das. Dieser Titel ist der erste Konzept-Song, den ANVIL bisher geschrieben haben und mit eben diesem Konzept konnten die Kanadier nur einen Volltreffer landen. Wer mag schon keine Piraten? Eine trinkfeste Meute rauschbärtiger Seefahrer stimmt am Anfang des Songs in einen schunkelnden Gesang ein, der von einem für ANVIL-Verhältnisse überraschenden Riff abgelöst wird. Gruppenrefrains tun ihr Übriges, um „Daggers And Rum“ zu einer Punktlandung mit alkoholschwangerer Stimmung zu machen.

Das folgende „Up, Down, Sideways“ klingt wieder, wie man es von ANVIL gewohnt ist. Knackige Midtempo-Riffs, beschwingende Melodien und ein selbstsicherer Steve Kudlow am Mikro – so muss das sein. In der Mitte tischen ANVIL ein markantes Solo auf, das den kraftvollen Charakter des Songs unterstreicht. Ein Highlight von „Anvil Is Anvil“ gibt es mit dem dritten Song „Gun Control“ zu vermelden. Diese Lowtempo-Dampframme macht durch eine groovende Rhythmusgitarre sowie eine grandios in Szene gesetzte Leadgitarre Spaß und wird durch den astreinen Refrain zu einem Ohrwurm, der sich gnadenlos in den Gehörgängen festbeißt.

Zu den eingangs erwähnten Schnitzern gehören Titel wie „Fire On The Highway“. Obgleich der Refrain des Tracks eine gute Figur macht, können insbesondere die Gitarrenriffs nicht überzeugen. Größtenteils wird auf gemuteten Single-Note-Riffs rumgeritten, die aufgrund ihrer Einfachheit nicht zünden möchten. Glücklicherweise sind diese misslungenen Titel die Ausnahme, sodass ANVIL mit ihrem 16. Album im Gesamtpaket überzeugen können.

ANVIL klingen also wie immer. Ist das gut? Das kommt auf die Sichtweise an. Mochtet ihr den Sound der Kanadier schon immer und erwartet nichts anderes von ANVIL, macht die Platte tierisch Laune und dürfte sich so schnell nicht aus eurem CD- oder Plattenspieler verabschieden. Erwartet ihr grundlegende Änderungen im Sound oder größere Experimente von ANVIL, könntet ihr enttäuscht werden. Aber wer erwartet die schon von den Kanadiern? Die klasse Produktion von Martin Pfeiffer, Highlights wie „Gun Control“, „It’s Your Move“ oder „Ambushed“ und die unbrechbare Spielfreude von ANVIL werden die Herzen der Fans erwärmen und locker über die wenigen nicht überzeugenden Nummern hinwegtrösten. Heavy-Metal- und ANVIL-Fans können sich auf diese Platte freuen – viel falsch macht ihr damit nicht.

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19.02.2016

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