Antlered Man - This Devil Is Them

Review

ANTLERED MAN legen mit „This Devil Is Them“ nach, der einstige Geheimtipp aus London möchte sich etablieren und wird nach zahlreichen Touren im letzten Jahr sicherlich auch auf deutlich mehr Gehör stoßen. Während mich das letzte Werk maßlos begeistert hat, sehe ich allerdings beim aktuellen Werk nach einigen Durchläufen statt Verbesserungen einige „Verschlimmbesserungen“.

Die phantasievollen, bizarren Klänge sind ausladenden Stücken gewichen, das wird schon beim Opener „The Ballad Of Hamhock Fullsleeve“ klar. Ausladend bezogen auf die Länge oder auch auf schon fast mutwilliges und leider oft sinnloser Wiederholung von Riffs und Songfragementen, die gar nicht wirklich ergiebig genug sind. Gerade beim letzten Album war es Fronter Damo und seinen Kollegen sehr hoch anzurechnen, dass sie es schafften trotz minimalem Text und häufiger Wiederholung eben nicht für Langeweile sondern für Vehemenz zu sorgen. Wütender und angriffslustiger sind ANTLERED MAN geworden und das neue Material ist in musikalischer Hinsicht deutlich heftiger, hier wird aufgestampft und diesmal nicht ausschließlich textlich sondern auch in Form von drückenden, doomigen Riffs. So wechselt sich Stampfen mit Stillstand ab, denn genauso fahren ANTLERED MAN auf „This Devil Is Them“ auch manchmal fast auf Null zurück und halten den Sound im zehnminütigen „Audition Tapes For Hades“ fast komplett an, um ihn langsam wieder auszurollen und neu aufzubauen.

„Phoney-Tough“ ist dann der erste Moment der Platte, in dem Damo auch wieder seine schöne Stimme nutzt und dem Hörer endlich eine erlösende Melodie schenkt, gepaart mit einer Art Sprechgesang. Leider finden sich kaum noch prägende Momente und wenige Lieder funktionieren am Stück. „Salute Da Calm“ ist einer der kleinen Höhepunkte der Platte und erzeugt endlich die typische Stimmung, die ich mir von der Band wünsche und die sie letztendlich einzigartig und interessant macht.

ANTLERED MAN bleiben sich treu und liefern eine sperrige Platte, die sich sicherlich nicht jedem Hörer erschließen wird und noch öfter gehört werden muss als „Giftes Parts 1 & 2“ um sich festzusetzen. „This Devil Is Them“ ist düsterer, allerdings haben ANTLERED MAN diesmal leider oft auf den nötigen Gegenpol in Form von weichen Momenten und kreativem Sound verzichtet. Irgendwie ist es auch beruhigend zu wissen, dass die Band ihr Ding durchzieht und sich nicht anpasst sondern so musiziert, wie es sich für sie selbst am besten anfühlt. Und deshalb tendiert meine Punktzahl auch zur nächsthöheren Wertung. Es wäre nämlich leicht gewesen, nach einigen Auszeichnungen und den eingangs erwähnten Touren, dem Mainstream einfach ein Stück entgegenzugehen und ANTLERED MAN haben sich genau dagegen entschieden.

14.10.2013
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