Antimatter - A Profusion Of Thought

Review

„A Profusion Of Thought“ von ANTIMATTER folgt vier Jahre nach „Black Market Enlightenment“ und ist das inzwischen achte Studioalbum des veröffentlichungsfreudigen Mick Moss, der inzwischen auch vier Live-Releases rausgebracht hat.

„A Profusion Of Thought“ – wirklich neu?

Das neue ANTIMATTER-Album „A Profusion Of Thought“ unterscheidet sich aus Sicht von Mick Moss grundlegend von den vorherigen Studioalben. Alle seine Alben folgen einem Konzept, und daher werden die Songs jeweils ausschließlich für das jeweilige Album geschrieben. Der Gitarrist, Bassist, Keyboarder, Sänger und Songwriter erklärt:

„Jedes Album, das ich geschrieben habe oder an dem ich beteiligt war, war das Ergebnis einer langen Kompositionsphase, in der ich am Ende zu viele Songs für eine Veröffentlichung hatte. Das bedeutet unweigerlich, dass alle paar Jahre 4 oder 5 weitere Tracks in mein Archiv wandern, die dazu bestimmt sind, nie gehört zu werden, da jedes Album an ein bestimmtes Konzept gebunden ist (ich kann diese Songs nicht einfach für die nächste Veröffentlichung nehmen, da sie konzeptuell fremd sind). Vor ein paar Jahren wurde mir klar, dass diese Songs mit mir sterben werden, wenn ich sterbe, also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, zehn Tracks vor dem Abgrund zu retten. Das sind die Songs, die ihr nie hören würdet, eine alternative Realität, die im Schatten verborgen bleibt. Es war ein hartes Stück Arbeit, sie herauszuziehen, Löcher zu flicken und Songs zu beenden, die ich vor Jahren begonnen hatte.“

Man könnte daher „A Profusion Of Thought“ als eine Compilation von zehn Songs bezeichnen, deren Ursprünge zwischen 5 bis 20 Jahre zurückliegen und damit aus völlig verschiedenen Phasen stammen, teilweise also noch aus der Zeit, als Duncan Patterson Teil von ANTIMATTER war. Interessanterweise wirkt das zwischen März und Oktober 2022 aufgenommene Album aber zu keiner Zeit zusammengewürfelt oder zusammenhangslos. Auch hier nutzt Moss wieder ANTIMATTER als Ventil, um sich von jeglichem Schmerz und Seelenlast zu befreien und liefert emotionalen, düsteren und atmosphärischen Rock.

Melancholisch, nachdenklich – Mick Moss schüttet sein Herz aus

„A Profusion Of Thought“ beginnt mit „No Contact“, ein melancholisches Stück, das den starken Melodien Raum lässt, mit stimmungsvollen Akustikgitarren, schmerzerfülltem Refrain, Fender-Rhodes-Sounds und wunderbar stimmig integriertem Saxophon von Gastmusiker Paul Thomas. Man ist sofort dieser Magie von ANTIMATTER verfallen. „Paranoid Carbon“ bietet wieder zumindest für kurze Zeit etwas schwebenden Trip Hop und Frauengesang von Irish Cuyos, dazu mit dezentem Glockenspiel ein neuer Akzent in den Klangwelten von ANTIMATTER. „Heathen“ glänzt wieder mit Saxophon-Solo, stimmigen Synthie-Sounds und starkem Ohrwurm-Refrain.

Weitere Höhepunkte auf „A Profusion Of Thought“ sind das leise „Redshift“ mit seiner starken Gitarrenmelodie, der charismatischen Stimme von Mick, Flöte, sich beständig aufbauender Spannung, und auch das energetische wie intensive, mit Schlagzeug und Saxophon beginnende „Fools Gold“, als auch „Breaking The Machine“, das ursprünglich für „Lights Out“ gedacht war mit Akustikgitarre und Feeling an mittelalte ANATHEMA erinnert. Dazwischen gibt es einige wenige Längen.

Fans von ANTIMATTER können bei „A Profusion Of Thought“ bedenkenlos zugreifen. Zwar werden eigene Referenzalben wie „Saviour“ oder „Lights Out“ nicht erreicht, als sinnvolle Ergänzung der bestehenden Diskographie funktioniert das atmosphärische Album.

12.01.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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