Grindcore, Grindcore, Grindcore. Irgendwie habe ich in letzter Zeit viel von dem Zeug am Hals. Nicht, dass mir gelegentliches Dauergeballere etwas ausmachen würde, aber ANTIGAMA sind nichts für jede Situation. Relapse-typisch handelt es sich zwar um eine technisch verdammt geniale Kombo mit intelligentem Konzept und eigener Handschrift, jedoch konnte ich diese Scheibe nach erstmaligem Durchlauf eine ganze Weile lang nicht mehr anhören. Die Dissonanzen, Taktwechsel und ultrakurzen Songs in ultrahoher Geschwindigkeit setzen ein gehöriges Maß an Aufnahmebereitschaft voraus, da die Ideen in dieser halben Stunde Grindcore anderen Bands für mindestens vier Alben ausgereicht hätten. Der Glasklare Sound sorgt zudem für Reizüberflutung, da wirklich jedes Fitzelchen hörbar ist.
Zähne wieder einsammeln, Kopf geraderücken, durchatmen und weiterhören.
Die erste Hälfte auf “Warning“ ist eine gnadenlose, irrwitzig schnelle und vielschichtige Vernichtungsmaschine ohne großartige Pausen. Wer sich jedoch hier durchgebissen hat, den erwarten auf der zweiten Albumhälfte die andersartigen Tracks, die Stellen zum kurz verschnaufen, die wirren Ideen und auch mal rockige Grooves. Klar wird auch hier nochmal der High-End-Rasenmäher ausgepackt, aber leichter verdaulich sind die Songs durch die kleineren Pausen allemal. Futuristische Elektro-Spielereien und chaotisches Gejazze sowie der siebenminütige Ambient-Rausschmeisser “Black Planet“ zeigen, dass ANTIGAMA nicht nur am Anschlag des Gashebels hochwertig arbeiten können, sondern auch ein Einsehen mit den geschundenen Ohren des Fans (und des Redakteurs) haben
Insgesamt ein sehr verschachteltes, komplexes und vor allem anstrengendes Werk der Polen, das mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist. Man muss dem Album Zeit geben, manchmal reichen zwei Songs am Tag völlig, aber irgendwann gelangt man zwangsläufig zu dem Schluss, dass die Jungs das, was sie tun, auch drauf haben!
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