Anthem - Nucleus

Review

Als an den Großteil von uns allen noch nicht zu denken war, formierten sich ANTHEM. Als Gründungsjahr kann man 1981 notieren. Gefunden haben sich die Herren in Tokio und präsentierten auf ihrem neuesten Album ihre Interpretation zeitgemäßen Metals. Aber keine Sorge, hier werden keine Japan-Klischees bedient, denn man setzte schon früh auf zeitlosen Metal, den man auch Anno 2019 bedenkenlos genießen kann. Nach einigen Besetzungswechseln haben die Musiker nun ihre Wohlfühl-Kombination erreicht und werfen mit „Nucleus“ einen Blick zurück. Alle Tracks wurden neu aufgenommen, wodurch ein interessantes Best-Of-Album entsteht.

Kein Manga, sondern Old-School-Metal – ANTHEM

Gradlinig und schnörkellos beginnt die CD mit „Immortal Bind“. Eine Nummer, die gut abgeht, allerdings über wenig Wiedererkennungswert verfügt, wenn auch das Riff direkt in die Gehörgänge einzieht. „Black Empire“ erinnert entfernt an die frühen Werke von STRATOVARIUS. Hier zeigt die Band eine gehörige Portion Spielfreude und kann mit einem mitsingbaren Refrain punkten, der alle Old-School-Metaler die Freudentränen in die Augen treiben wird. Etwas schneller zeigt sich „Overload“. Etwas zu experimentell, aber dennoch hörbar. Die Atmosphäre des Songs schwankt zwischen gehetzt und absolut cool. Mit „Stranger“ findet sich ein Highlight auf dieser Zusammenstellung. Das Tempo stimmt und auch die Vocals passen bei diesem Beitrag deutlich besser, als beim Vorgänger. Ein guter Track, um die Warm-Up-Party anzuheizen. Ein knallhartes Riff eröffnet „Linkage“.

Es entwickelt sich ein kurzweiliges Vergnügen, das bei angemessener Lautstärke auch die Nachbarn unterhalten kann. Eine mystische Schlacht fehlt noch in der Tracklist und so dürfen wir dem „Eternal Warrior“ lauschen. Ein amtliches Brett, das insbesondere bei Live-Gigs zünden dürfte. Keine Frage, hier ist der Spaß garantiert. „Ghost in the Flame“ präsentiert wie kaum ein anderer Track die mittlere Schaffensphase dieser Band. Irgendwo zwischen dem Hard Rock der 80er Jahre und dem modernen Rock der 90er pendelt sich dieser Song ein, hinterlässt jedoch keinen bleibenden Eindruck. Als echtes Kraftpaket entpuppt sich hingegen „Venom Strike“. Ein absolutes Highlight, das auch 2019 noch zu überzeugen weiß. Das Riff ist fast hypnotisch und zieht den Zuhörer unweigerlich in seinen Bann. Einen Paukenschlag halten die Herren noch bereit: „Echoes in the Dark“ kann sich mit internationalen Maßstäben messen und punktet durch seine eingängige Melodie, der man sich nicht entziehen. Ein würdiger Ausklang dieser Heavy-Metal-Geschichtsstunde.

Alt und doch Neu – Nucleus

Fazit: „Nucleus“ ist die interessante Werkschau einer Band, der in Europa viel zu wenig Beachtung zuteilwurde. ANTHEM wissen, wie man zeitlose Musik erschafft, die auch noch Jahrzehnte später taufrisch klingt. Kein angestaubter Sound, den man nur Liebhabern empfehlen kann, sondern gradliniger Metal, der derzeit einen Zulauf erfährt. Für alle Fans von Old-School-Metal ist „Nucleus“ deswegen ein Geheimtipp.

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11.03.2019

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