Schon das Cover-Artwork von “Death’s Soliloquy“ von ANTE-INFERNO lässt keinen Zweifel daran, was das Thema des neuen Albums sein soll. Ein Mann in einem dunklen, deprimierenden Zimmer verkrampft sich und verzerrt sein Gesicht vor Schmerz, während die vielen Hände einer dahinterstehenden in schwarz gekleideten Gestalt ungeduldig an seinem Körper zerren.
Das passt zum Konzept des Albums, bei dem der Tod in einem Selbstgespräch noch einmal die letzten Momente derjenigen Revue passieren lässt, die er mitgenommen hat und die ihre Geschichte deswegen nicht mehr selbst erzählen können. So gibt Songwriter und Gitarrist Kai seinen eigenen obsessiven Gedanken zu Selbstzerstörung und zerbrochenen Träumen eine Stimme.
“Death’s Soliloquy“ hat einige starke Songs
Dabei bleiben die Engländer bei ihren Streifzügen durch Depression und Hoffnungslosigkeit dem Stil ihres Vorgängers treu. Direkter und wütender Black Metal wird um atmosphärische Elemente ergänzt und die Vocals, die von Flüstern über Screams bis hin zu Growls reichen, haben durch ihren Rhythmus und Layer ab und zu, zum Beispiel bei “Towards Asphyxiating Darkness“, sogar einen leichten Folk-Einschlag.
ANTE-INFERNO setzen auf nahtlose Übergänge zwischen ihren Songs und versuchen, jedem Song genau das zu geben, was er braucht. Egal ob das nun zweieinhalb Minuten dauert wie beim epischen Interlude “Into The Eternity Of Death“, bei dem der Hörer kurz aufatmen kann, bevor die erdrückende Dunkelheit zurückkommt, oder 14 Minuten wie beim Epos “An Axe. A Broadsword. A Bullet“, das von wütend bis melancholisch reicht und das Herzstück des Albums bildet.
ANTE-INFERNO bleiben konsistent
“Death’s Soliloquy“ ist vielleicht nicht das überraschendste Album des Jahres, hat aber viele starke Stellen und besticht vor allem durch ein stimmiges Konzept, die Hoffnungslosigkeit des repetitiven Instrumentals und durch die Emotionalität und Direktheit der Vocals. Fans der ersten beiden Alben werden auch am neuen Album der Engländer wieder ihre Freude haben – beziehungsweise mit passender Untermalung in ihrem Leid schwelgen können.
Sträflicherweise zu schnell als „nicht ganz so gut wie der Vorgänger“ abgeurteilt.
Beim zweiten Hören, in Gänze, und im richtigen Setting, hat mich die Scheibe umgehauen, eingefangen und begeistert.
Starke Atmo, von kurz und brachial bis ausladend episch, ohne dabei zu langweilen, ist fast alles dabei.