Mit einer “World In Decline“ – einer verfallenden Welt – beschäftigen sich ANTAGONIST auf ihrem dritten Studioalbum. Es geht um Hass, um Gewalt und um Bösartigkeit. Aber das ist nicht alles. Immer wieder taucht auch ein Streifen Hoffnung am Horizont auf. Auf den ersten Blick scheint es sich hier um einen Widerspruch zu handeln. Nun, es soll nicht der letzte sein, den diese Platte aufwirft.
Das Konzept ist musikalisch in aggressiven Up Tempo-Rhythmen und bösartigen Riff-Gewittern umgesetzt. In diese mischen sich aber immer wieder auch einfühlsame Melodien und klassische Soli. Ein Widerspruch? Ja! Auch der Gesang spiegelt diese Thematik wider. Sänger Carlos Garcia brüllt wie Rob Dukes (EXODUS), grunzt wie Chris Barnes (SIX FEET UNDER), keift und wütet sich durch die Songs. Dennoch kommt ihm auch ein gewisses Gespür für Melodien nicht abhanden. Ein Widerspruch? Ja! Aber eben diese Widersprüchlichkeiten sind es, welche das Material dieser Band so interessant machen. Denn die Musiker kriegen es hin, jene unterschiedlichen Facetten so miteinander zu verknüpfen, dass die Lieder wie aus einem Guss daher kommen. Sie schaffen Atmosphäre und ziehen den Hörer mitten in ihre Vision einer verfallenden Welt.
Allerdings zeigen diese widersprüchlichen Elemente relativ offen ihre musikalischen Wurzeln. An allen Ecken und Enden blitzt Bay Area-Thrash der Marke METALLICA, technischer Death Metal, wie ihn AT THE GATES spielen, oder moderner Metal mit Core-Einschlag, wie ihn PANTERA oder AVENGED SEVENFOLD zelebrieren, durch. Das macht aber nichts, denn durch die angesprochene Verknüpfung wird das Material nie zu einseitig. Man hat eher das Gefühl, sich mit einem alten Freund zu treffen: Man kennt ihn, man weiß genau, was er sagt oder macht, aber dennoch wird es mit ihm nicht langweilig. Das mag auch an der verdammten Eingängigkeit liegen, welche die Combo ihren Werken verpasst hat.
Und so steht am Ende des Tages ein Album, dem es zwar ein wenig an Eigenständigkeit mangelt, aber mit handwerklichem Geschick machen ANTAGONIST diesen Makel wieder wett und legen mit “World In Decline“ ein Album vor, das mit der Verbindung widersprüchlicher Elemente, seiner Eingängigkeit und einer gewissen Auf-die-Fresse-Attitüde brilliert.
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