Man darf sich durchaus eingestehen, dass das lange Zeit sehr eingleisig bediente Metalcore-Genre in den letzten drei vier Jahren durch neue Einflüsse, Mut von jungen Bands und das Ausloten der Extreme durchaus an Substanz gewonnen hat und somit insgesamt deutlich vielseitiger aufwartet. Diese Zuversicht, und diesen neuen musikalischen Geist wollen auch die Kalifornier von ANTAGONIST auf ihrem Debütalbum einfangen und nutzen dabei jegliche ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.

ANTAGONIST schaffen es jedoch leider nicht, ihr Vorhaben in überdurchschnittlicher Weise umzusetzen. Den technischen Anspruch, mit dem besonders die Instrumental-Abteilung vor sich hin holzt, kann man nicht wegdiskutieren, doch der Scheibe „Exist“ fehlt gerade aufgrund dessen das, was man häufig bei derartig ausgerichteten Bands vermisst: Mitreißendes und nachhaltig wahrzunehmendes Songmaterial. Die Produktion hätte zudem durchaus etwas mehr Druck vertragen dürfen (immerhin hat Producer Fred Archambault schon für einige große Namen wie AVENEGED SEVENFOLD oder DEFTONES die Knöpchen gedreht), die immer wieder eingestreuten Clean-Vocals agieren in zu vielen Augenblicken weit über der Schmerzgrenze und sorgen für genervtes Zusammenkneifen diverser Körperteile, da Sänger Carlos Garcia seine Stimme noch nicht effektiv genug dafür einsetzt.

Dass die Band sich daran versucht, verschiedene Metal-Stile n ihren hardcore-basierten Sound zu integrieren, mal mehr nach Schwedentod und mal eindeutiger nach Thrash klingt, ist zwar lobenswert, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es da insgesamt einfach an der Transparenz und an den Songs an sich mangelt. „Exist“ klingt eher wie eine Demonstration von dem, was man gerne möchte, aber noch nicht so ganz umsetzen kann.

Da gibt es gerade in diesem übersättigten Bereich weitaus essentiellere Releases.