Antaeus - Blood Libels

Review

ANTAEUS gehören neben HIMINBJORG, NEHËMAH, LUGUBRE und den an diesem Orte sträflich unterbewerteten DANTALION zu den richtig guten französischen Black Metal-Bands. „Blood Libels“ bietet acht Songs harschen, schnellen, z.T. rasenden Schwarzwurzelsounds ohne Kompromisse. Allerdings kommen auch die melodischen Parts nicht zu kurz. „Rot“ beginnt zunächst ruhig, verhaltener Donner in einiger Entfernung ist zu hören, das Unheil braut sich zusammen. Gleich älteren SETHERIAL rauschen ANTAEUS wie schwarze Englein ins Gemach. Blastendes Schlagwerk, prägnante Refrainlinien, die melodisch, aber heavy eingespielt sind, dominieren das Hörerlebnis. Dazu kommt die für französische Black Metal-Bands typische archaische Wildheit und Wut, welche gern effektiv ins Bild gesetzt werden.

Auch in „Cyclik Torture“. Der Sänger gehört für mich zu den erträglichen Black Metal-Vertretern, da er dunkler intoniert und nicht kreischt; eher ähnlich NAGLFAR zuletzt. Punkelemente, Groove und Heavyness werden erfolgreich gemischt. „Controle And Abuse“ legt Midtempo vor. Eindringlich scheppern sich ANTAEUS mit wohldosierter Frechheit durch den heimischen, soll heißen westfränkischen Forst. Dass dieser Black Metal „gut hörbar“ ist, macht ihn keineswegs schlechter: Untergrund bleibt diese Art Musik dennoch. Allerdings sind ANTAEUS nicht wirklich räudig, barbarisch oder chronische Antichristen, die sich mit Kettenfahrzeugen primitiv durchs Unterholz fuhrwerken. Kämpfer ja, durchaus, aber man könnte sie auch als interessierte Beobachter unheiliger Taten bezeichnen, immer bereit, das Gesehene aufzunehmen um darüber zu berichten. Was natürlich keineswegs bedeuten soll, dass nicht auch bisweilen die Armbrust betätigt wird, sollte die besondere Lage das erfordern.

„Colliding In Ashes“ und „Words As Weapons“ führen den Orkan mittig durch das darniederliegende Städtchen: die Berittenen warten schon, vor dem Tore, um den Rest zu erledigen. „Here Is Punishment“ führt sogleich in die Schlacht; die Drums ackern MG-artig, hier nehmen ANTAEUS dann am Kern des Geschehens teil und verlassen die Sicherheit des Beobachtungsturms. Auch hier machen sie eine gute Figur; die gemeinen Verteidiger der Stadt werden zurückgeschlagen und durch die eigenen Tore hinausgetrieben, man höre „Gates To The Outside“. MARDUK sind Waisenknaben dagegen. Der Titeltrack „Blood Libels“ beschließt das Album in bedrohlicher Weise: das Damoklesschwert hängt tief über uns und der Faden ist dünn, zum Zerreißen gespannt. Schön schräge Metallicks werden eingebaut, Thrash zeigt sich am dunklen Fimament, allerdings nur kurz und nicht vordergründig. Wer rasenden, speerschleudernden Black Metal mit schweren Groove-Attacken verkraftet, der sollte ANTAEUS antesten. Es wird keine Enttäuschung, jede Wette.

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17.08.2007

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