Anouk - Girl/Lost

Review

Hat von Euch in letzter Zeit jemand was von ANOUK gehört? Fast schon zehn Jahre ist es her, dass die Holländerin mit ihrem in Deutschland bis dato einzigen Hit „Nobody’s Wife“ hierzulande etwas Aufmerksamkeit auf sich zog. „Klassisches One Hit Wonder“ könnte man denken. Wenn ich auch mit den ersten beiden Alben „Together Alone“ und „Urban Solitude“ noch vertraut bin, gingen die nachfolgenden Releases aufgrund mangelnder Promotion wohl nicht nur an mir unbemerkt vorüber.
Doch den Erfolg, der ihr bei uns bislang nicht vergönnt war, fährt die Frau mit der markanten Stimme bei den Oranjes seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit ein. Und das keinesfalls mit Alben, die auf Nummer sicher gehen, sondern scheuklappenfrei und ohne stilistische Einschränkung, wie das seinerzeit bereits ihr zweites Album „Urban Solitude“ andeutete. Und so überrascht es auch kaum, dass ANOUK mit „Girl/Lost“ mit einer Single aufwartet, die sie einmal mehr von einer für sie nicht unbedingt alltäglichen Seite zeigt: unglaublich poppig, so ganz ohne Melancholie und fröhlich wie der frische Frühling. „Girl“ das es auf der Single auch als Live-Akustikversion zu hören gibt, geht dementsprechend flott ins Ohr und da auch so schnell nicht mehr raus. Eine kleine Überraschung aber dennoch kommerziell und kalkuliert genug, um eine realistische Chance auf Erfolg zu haben. Die B-Seiten-Ballade „Lost“ (auch in zwei Versionen zu hören) ist dagegen eher so, wie man ANOUK – zumindest von den ersten beiden Alben her – kennt: melancholisch, ruhig, sentimental. Und damit behauptet sie auch weiterhin ihren Anspruch, sich stilistische Freiheit zu bewahren. So weit, so gut.
Allerdings beschleicht mich die unbestimmte Befürchtung, dass auch dieser Single und dem zugehörigen Album „Hotel New York“, das seit Mitte Februar erhältlich ist, nicht allzu viel Aufmerksamkeit zuteil werden wird. Oder hat von Euch in letzter Zeit jemand was von ANOUK gehört?

25.04.2006
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