Anomalie - Riverchild (Digipak)
Louisa Esch
Soundcheck November 2024# 6
Galerie mit 14 Bildern: Anomalie - Party.San Metal Open Air 2022
ANOMALIE lassen den Wald vorerst hinter sich und begeben sich mit ihrem Album “Riverchild“ ans Wasser – oder genauer gesagt an die Donau. An deren Ufer ist Chris „Marrok“ Brauch aufgewachsen und ist bis heute beeindruckt von der Macht und der Präsenz des Wassers, die sein Bild von der Welt und der Natur nachhaltig geprägt hat. Auf “Riverchild“ übersetzt er seine Eindrücke in Musik.
„Riverchild“ ist sorgsam durchdacht und umgesetzt
Wie schon auf ihrem letzten Album „Tranceformation“ setzen ANOMALIE viel auf Choräle und melodiöse Stellen in ihrer Musik, sind auf dem neuen Album aber auch etwas härter und direkter als zuvor. “Perpetual Twilight“ wechselt zwischen aggressiven Strophen und melodischem Chorus und auch “Among Shadows“ bewegt sich eher auf der härteren Seite des Albums.
Trotzdem ist “Riverchild“ durchaus ein melodisches Album, das mit “An Unforgiving Tide“ ein bisschen Gothic, mit “Heart To Beat“ fast eine Ballade und mit “Thoughts“ sogar leichte Mittelaltereinflüsse hören lässt und so Abwechslung bietet, ohne das Rad völlig neu zu erfinden oder den bereits etablierten ANOMALIE-Sound hinter sich zu lassen.
Die Eindringlichkeit und Ernsthaftigkeit sind Marrok mit jeder Silbe anzuhören und das Konzept des Albums ist spannend und rund. Obwohl “Riverchild“ keine weiten Sprünge oder großen Erkenntnisse mit sich bringt, ergibt das Album als Nachfolger von “Tranceformation“ durchaus Sinn und wird die Fans zwar nicht unbedingt überraschen, aber dafür zuverlässig zufriedenstellen.
ANOMALIE bleiben noch in ihrer Komfortzone
“Riverchild“ ist ein Album, das Spaß macht und kleine Vorstöße in diverse Genres wagt, ohne sich zu weit von seinen Wurzeln zu entfernen. ANOMALIE schaffen durch das Zusammenspiel aus Konzept, Instrumental und Vocals einen erdigen, natürlichen Sound, der den Hörer aus sicherer Entfernung immer wieder einen Blick auf den noch sicher dahinterliegenden mächtigen Fluss werfen lässt. Beim nächsten Album spielen die Österreicher hoffentlich nicht ganz so sicher und springen mit Anlauf in die unberechenbaren, (mit)reißenden Fluten.
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