Annotations Of An Autopsy - II: The Reign Of Darkness

Review

Bevor es hier überhaupt ans Eingemachte geht, möchte ich zunächst einmal anmerken, dass meine Rezension zu “Before The Throne Of Infection“ zweifelsfrei zu euphorisch ausgefallen ist. Gerade mit der Zeit kristallisiert sich dahingehend doch recht konventioneller Deathcore, qualitativ irgendwo im oberen Mittelfeld, heraus, dem für eine gute Wertung schlichtweg das Herausragende fehlt. Umso überraschender ist es, dass “The Reign Of Darkness“ mal wirklich ganz anders ausfällt – hätte man mir die beiden Platten ohne Namen vorgelegt, so hätte ich garantiert keinen Zusammenhang des Inhalts feststellen können, abgesehen von einer gewissen stilistischen Ähnlichkeit natürlich. Auch sonst deutet viel auf einen Neuanfang hin, lassen sich doch ein weitaus detailliertes Cover, ein neues Bandlogo, sowie ein neues Label und diverse Line-Up-Wechsel begutachten.

Wer “The Reign Of Darkness“ zum ersten Mal in seinen Player schiebt, der wird entweder enttäuscht sein, weil er berechenbare Deathcore-Kost erwartet oder er wird überrascht sein, weil das Ganze irgendwie mal gar nicht nach den alten ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY klingen will. Letzteres ist in meinen Augen auf alle Fälle ein äußerst positiver Aspekt, denn die beteiligten Musiker sind auf dieser Scheibe in jeder Hinsicht gereift. Man versteht sich darin, interessante Songstrukturen zu kreieren und diese gut miteinander zu verweben, und das Ganze dabei unheimlich abwechslungsreich zu gestalten. Die Deathcore-Schlagseite wurde auf einige Fragmente zurückgefahren, wohingegen sich auf “The Reign Of Darkness“ eher ein Spagat zwischen modernem Death Metal und der richtigen Portion Melodie entwickelt.

Das Intro stimmt düster auf die kommende Apokalypse ein, bevor der Opener “In Snakes I Bathe“, auf sterile Art und Weise, Zerstörung walten lässt. Der fast schon mechanisch wirkende Death Metal erinnert ein bisschen an KATAKLYSM, wobei die Engländer ihre Deathcore-Vergangenheit immer noch als einzelne Passagen zur entsprechenden Auflockerung verwenden, anstelle das Theater durch ebendiese bestimmen zu lassen. Die Riffs scheinen weitgehend ursprünglich einer amerikanischen Feder entstammt zu sein, denn gerade aus diesem Sektor kennt man diese großartige Symbiose aus Technik, Brutalität und Melodie.

Mit der Headbang-Walze “Cryogenica“ bringt der Fünfer auch ein intensiv atmosphärisches Element in die Musik mit ein, das einerseits zum Abgehen einlädt, auf der anderen Seite aber auch die Düsternis der Weltuntergangsthematik greifbar macht. Mit “The Reign Of Darkness“ ist ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY eine schöne Überraschung zum Jahresbeginn gelungen, die wider Erwarten vor allem Death-Metal-Fans eine helle Freude bereiten wird.

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28.12.2009

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