Annotations Of An Autopsy - Before The Throne Of Infection

Review

Und wieder Deathcore – doch bevor ich, wie gewohnt, darauf hinweise, dass im Folgenden sowieso die obligatorischen, beinahe schablonenartigen Worte, passend für die überwiegende Zahl aller Deathcore-Alben lesbar sein werden, tue ich genau das Gegenteil und lege euch werten Lesern ans Herz, hier doch mal ein paar Zeilen weiterzulesen.

Der für heutige Verhältnisse als konventionell bekannte Deathcore hat sich viel mehr aus einer Fehlentwicklung herauskristallisiert, wobei unambitionierte Bands versucht haben, durch teilweise dilettantische Kopien noch ein paar Lorbeeren des einst so explosionsartigen Aufstiegs der Band JOB FOR A COWBOY abzubekommen. Diese Masche zündet bei mir schon längst nicht mehr, weshalb die hier zu besprechende Platte in meinen Augen viel eher die Deathcore-Plakette verdient hat, als viele der teils hoch gehandelten Bands, die besagte Stilbezeichnung unrechtmäßig ins falsche Licht rücken.

Im mörderischen Wechselspiel stehen schnelle, tight heruntergezockte Rifffolgen, die eindeutig aus dem Death Metal stammen und schleppende, tempobezogen sogar streckenweise doomige Parts, die dem Deathcore-Allesfresser allerdings bekannt sein dürften, da sich die oben beschriebenen Bands oftmals nahezu ausschließlich an dieser Spielart ergötzen. Darin, in diesem Fall recht geschickt, eingewoben sind niedermatschende Breakdowns, die den Tieftöner bei falscher Regulierung schon mal zum Wabern bringen mögen.

Selbst am Mikro ist diesmal deutlich mehr als nur Fast-Food drin, treibt dort doch eine Kreatur von Grunzer sein Unwesen, deren Bandbreite auch über diverse Abartigkeiten geht – davon ist übrigens keine minder unmenschlich (Im positiven Sinne natürlich). Einzige Wermutstropfen sind für mich einerseits die zu sterile Produktion sowie der dann und wann eingestreute Death-Chor (Mann bin ich Heute wieder witzig…), wobei sich mehrere Bandmitglieder offenbar im Klargesang üben – passt einfach nicht hierein.

Nichtsdestotrotz bleibt ein überzeugendes Album der Engländer, die im Sinne des Deathcore, Gott sei Dank, mal nicht ins Fettnäpfchen treten und eine heitere, dafür aber nicht weniger gewalttätige Scheibe einprügelt haben. Am Rande sollte man als Interessent das Label “Siege of Amida“ mal im Blick behalten, so haben die Briten schon den Jungs von WHITECHAPEL, mittlerweile bei “Metal Blade“, zum Durchbruch verholfen – hier bahnt sich eine Qualitätsschmiede dieses Sektors an.

30.05.2008
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