Seit nahezu 30 Jahren ist Jeff Waters nun mit ANNIHILATOR aktiver und fester Bestandteil der Metalszene. Dieser Mann scheint nicht müde zu werden und ist zweifelsohne ein wahrhafter Metalmaniac, nun haut er mit „Feast“ das bereits 14. Studioalbum raus.
Auch auf „Feast“ lebt der umtriebige und sympathische Kanadier wieder seine ureigene Vision des melodischen Power-Speed-Thrash-Metals aus. Irgendwie gelingt es Jeff immer wieder aufs Neue, einerseits immer wieder mit den jeweiligen neuen Alben den Sound frisch zu bleiben, andererseits aber den gewohnt klassischen ANNIHILATOR-Stil zu fahren. So zeigt sich auch „Feast“ wieder schön vielseitig und betont dynamisch, vom amtlichen Thrash-Metal-Brett bis zu balladeskem reicht die Bandbreite. Im Mittelpunkt stehen selbstredend immer die virtuosen Gitarrenkünste des Meisters, mit seinen ausgefeilten Riffs, prägnanten Leads und abgefahrenen Soli. Und mich freut ganz besonders, dass Dave Padden immer noch mit seinem wandlungsfähigen Organ die Musik von Jeff bereichert, musste man sich doch früher von Platte zu Platte an einen anderen Sänger gewöhnen.
Standesgemäß wird das Album mit „Deadlock“ eröffnet, ein wuchtiger, aggressiver Thrasher in gewohnter ANNIHILATOR-Manier, der gleich mal keine Gefangenen macht. Dasselbe gilt im Grunde auch für das folgende „No Way Out“, welches allerdings stärker im Tempo variiert, während „Smear Campaign“ wiederrum etwas an METALLICA erinnert. „No Surrender“ hebt sich stärker von den vorherigen Stücken ab, klingt abgehackt und wie eine Mischung aus 90er Thrash und 70er Rock auf modern interpretiert. Auch „Wrapped“ und „Demon Code“ sind amtliche, abwechslungsreiche Thrasher mit tollen Gitarrensoli und starken Melodien. „Perfect Angels Eyes“ ist eine ruhige Rockballade, emotional, fast schon schmalzig, aber war das nicht auch „Phoenix Rising“? „Fight The World“ hat einen kitschigen Anfang, man vermutet bei diesem sehr melodischen Intro eine weitere Ballade, aber nichts ist, in feiner SLAYER-Manier zerpflügen ANNIHILATOR aggressiv alles, was sich in den Weg stellt, herausragend hier wieder einmal das zweistimmige Gitarrensolo. Das abschließende, epische „One Falls, Two Rise“ ist das längste Stück des Albums, auch dieses wieder sehr abwechslungsreich. Es fängt wie eine sensible, melodische Rockballade an, sehr harmonisch, steigert sich dann immer mehr, es kommt immer wieder zu Wechseln mit aggressiven Schüben, um letztendlich wieder in Ruhe zu enden.
Auch mit Album Nummer 14 erleben wir wieder einen sehr melodischen kanadischen Cocktail aus melodischem Power-Speed-Thrash-Metal zwischen Balladen, Groove und wütenden Ausbrüchen.
„Feast“ ist also wieder ein originelles, intensives, präzises, dynamisch abwechslungsreiches Werk aus der Feder von Saitenhexer Jeff Waters, mit allen Trademarks, welche ANNIHILATOR ausmachen. Verglichen mit den letzten Werken ist „Feast“ wieder etwas abwechslungsreicher gestaltet.
Als Bonus gibt es noch eine zweite CD namens „Re-Kill“. Hier wurden 15 Bandklassiker der ANNIHILATOR Geschichte in aktueller Besetzung neu aufgenommen. Präzise und mit durchgehend gutem Sound versehen, bekommt man so einen Eindruck, wie die Klassiker heutzutage auch Live klingen. Ich bevorzuge allerdings auf jeden Fall die Originalversionen, da ich den jeweiligen Sound als auch den jeweiligen Sänger einfach nicht vom Song trennen kann, zumindest nicht auf der heimischen Anlage. Als Bonus ist das aber eine nette Idee, zumal einige Alben mittlerweile nur noch schwer zu bekommen sind, und geht somit natürlich auch völlig in Ordnung.
Die Platte haut mächtig auf den Putz. Wenn man sie jenseits allen „Früher-war-alles-besser“-Gebimse genießt macht die echt Spass. Und die Special Edition lohnt sich auf jeden Fall mit den Re-Redordings!
Tolle Scheibe! Macht richtig Spaß das Teil zu hören. Die Re-Recordings sind ebenfalls sehr gut und nicht einfach nur so hingeklatscht.
Fällt im Gegensatz zum genialen Vorgänger leider ab, ist aber dennoch eine gute Scheibe geworden.
Mir persönlich fehlten hier nur etwas die Highlights; Songs, die sich sofort ins Ohr brennen.
Abgesehen von „No Way Out“ war mir das alles etwas zu unspektakulär. Wobei man mangelnde Abwechslung nicht kritisieren kann. Es darf nach langer Zeit sogar mal wieder eine richtige Ballade geben.
Padden und Waters sind in guter Form, aber der Vorgänger hat das alles einfach besser gemacht!