ANKLA (spanisch für „Anker“) ist zwar ein ziemlich merkwürdiger Name für eine Metal-Band (es sei denn eventuell, man spielt White Metal), aber dafür weiß der heftige Metalcore der fünf Amis mit Latino-Wurzeln um so mehr zu begeistern: fette, treibende Riffs, die oft an SLIPKNOT oder sogar KORN erinnern, ein hart groovendes Schlagzeug, unterstützt von Percussionist Oscar Santiago, und ein richtig guter Sänger machen „Steep Trails“, das Debütalbum der eigenwilligen Metalcorer, zu einem coolen Hörerlebnis.
Alles geht los mit einem südamerikanischen Intro, welches irgendwann von der E-Gitarre von Bandkopf und -gründer Ramon Ortiz untergraben wird und schließlich ohne Übergang in den ersten Song „Sinking“ übergeht. Dieser groovt brutal vor sich hin, hält einige Mörderbreaks parat und mutiert mit zunehmender Spielzeit zu einem Rhythmus-Monster der Güteklasse A – gleich zu Beginn einer der Höhepunkte des Albums. Als weiterer Killer entpuppt sich der Song „Deceit“, welcher mit einem parolenartigen Refrain, Gangshouts und lateinamerikanischen Melodien daherkommt und mit all seiner vertonten Gewalt durch Mark und Bein geht. So könnte man weitermachen, denn Totalausfälle gibt es nicht, immer, wenn es für manche zu eintönig werden könnte, wird das Ganze durch musikalische Einschübe aus der Heimat der Musiker aufgelockert.
Der einzige Song, der qualitativ ein bisschen abfällt, ist das komische „Glimpse“, in dessen Strophe seltsame Rhythmen zum Vorschein kommen, was den Song sehr abgehackt und unausgereift erscheinen lässt. Diesem weinenden Auge steht aber auch ein lachendes gegenüber, denn der clean gesungene Refrain ist dafür um so besser und mutiert mit der Zeit zu einem echten Ohrwurm.
Apropos Clean-Vocals: neben der Rhythmus-Fraktion ist vor allem Sänger Ikaro Stafford hervorzuheben, der mit seinem breiten Arsenal an Arten zu Singen überzeugt: ob die typischen Metalcore-Shouts, die tiefen Death-Metal-Growls oder der Clean-Gesang – alle drei Lagen meistert Meister Stafford souverän. Nur an der englischen Aussprache sollten wir lieber nochmal arbeiten, wenn wir uns nicht lächerlich machen wollen, wenn die Band einem größeren Publikum gegenübersteht – dass das früher oder später soweit kommen wird, wage ich übrigens zu prophezeien. Die Shows, die ANKLA bereits im Vorprogramm von Bands wie SIX FEET UNDER, HATEBREED oder BODY COUNT gespielt haben, deuten schon darauf hin und nach dem Genuss von „Steep Trails“ giert der Metalcore-Fan, der genrefremde Einflüsse nicht scheut, eh danach, ANKLA auf den großen Bühnen zu sehen.
Klarer, druckvoller Sound, tolle Vocals und Riffs sowie eine megaharte Rhythmus-Fraktion machen „Steep Trails“ zu einem klaren Kauftipp. Punktabzug gibt es nur wegen dem nicht ganz so überzeugenden Song „Glimpse“ und dem unfreiwillig komischen Englisch von Sänger Ikaro Stafford, welches man sogar durch die Shouts hindurch hört.
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