Ankh - Expect Unexpected
40° Grad im Schatten, von der Sonne reden wir erst gar nicht, ein Zimmer unterm Dach; Duschen lohnt sich eh nicht, wenn man so schwitzt, da der Dreck gleich mit runterläuft; das Gehirn nur noch Matsch und ihr habt Euch gleich unters Bett gelegt – Wärme steigt ja bekanntlich nach oben, clever. In diesem geistigen Dämmerzustand gelangt nicht mehr viel vor zu einem, außer vielleicht subtile, unerwartete und hypnotisierende Klänge, die sich langsam, aber stetig ihren Weg vorbei an dem Mus, das mal ein Gehirn war und nun aus den Ohren tropft, bahnt. Die vier Polen von Ankh, allesamt äußerst kreativ und talentiert an ihrem Instrumenten, haben eine progressive Soundlandschaft erfunden, die einen vollkommen vereinnahmen kann, wenn man sie nur lässt. Mal schleichen sich zarte, leise Gitarren-und Synthiepassagen ins Ohr und tragen einen langsam davon, hinzu einem leidenschaftlichen Gitarrensolo. Mal erzählen sie dir Geheimnisse in einer rätselhaften Sprache – Polnisch 🙂 – und seltsam verzerrten Tonfall. Obgleich die Songs durch die vielen elektronischen, schrägen und blechernen Tönen teilweise kalt wirken, lebt das Album insgesamt von der Dynamik und der Vielfalt der unterschiedlichen Instrumente und Songs. Was eben noch ruhig und kalt war, ist im nächsten Moment fröhlich und lebendig, dann wieder von verzerrten Gitarren hin- und hergerissen, fragend und Antwort suchend. Ständig wechselnd und immer wieder anders. Anspieltipps kann es keine geben. Das Album ist eine Reise, dessen Verlauf jedesmal anders ist und auf deren Weg sich immer neue Eindrücke offenbaren.
Daß ein bißchen Pseudo-Anspruch gepaart mit Weicheimusik und einer verkorksten Intellektuellen-Attitüde ausreichen, um hier gut abzuschneiden ist klar, aber daß hier auch der letzte Mist abgefeiert wird hätte ich nicht gedacht…
trivialer poprock…