Animosity - Empires

Review

Die Wege des Herrn sind unergründlich! Oder warum zum Henker lässt man uns hierzulande fast zwei Jahre lang auf einen Europa-Release eines Albums wie „Empires“ warten? In den USA ist das Zweitwerk der gerade einmal 20 Jahre alten Jungspunde schon seit August 2005 auf dem Markt und es scheint ihnen recht gut zu gehen damit. Auf myspace hat man ca. einskommsiebenfünf Millionen Friends auf dem Zettel, und während der fünf Jahre Bandgeschichte mindestens genauso viele Gigs gespielt. Während sich andere Kids mit 14 heimlich Pornos ankucken und vom ersten Bier kotzen, haben ANIMOSITY begonnen, sich in der kalifornischen Hardcore-Szene umzuschauen.

Viel übrig blieb von diesen Einflüssen allerdings nicht, denn auf „Empires“ wird überdeutlich, dass es den Jungs Kollegen wie SUFFOCATION oder MISERY INDEX weitaus mehr angetan haben als die kahlgeschorenen Schreihälse. Und dafür kann man nur dankbar sein! Auf ein Album wie „Empires“ könnten die genannten Brothers in Arms ganz schön stolz sein – umso beeindruckender, dass es nicht von allseits bekannten Größen stammt, sondern von fünf Teenagern. Die Jungs spielen ihren Death Metal genau so, wie man ihn gerne hört: brachial und trotzdem abwechslungsreich. Neben den blitzsauberen, verdammt tighten und vor allem schön technischen Riffkanonaden überzeugt nicht nur Grunzer Leo Miller mit einem absolut markerschütternden Organ, sondern vor allem Drummer Navene Koperweis, dessen arschtightes Gedresche mit herrlichen Fills, genialen Blasts und technischer Finesse stilistisch irgendwo zwischen Mike Smith und Kevin Talley anzusiedeln ist.

Es ist eine Wonne, diesen Jungs zuzuhören. Zwar machen sie freilich nichts Neues. Das, was sie aber machen, kommt deutlich schnittiger um die Ecke als ein Großteil der sich ständig wiederholenden Artverwandten. Vor einigen Jahren wäre eine Band mit so einem Album vom Fleck weg von Relapse einkassiert worden. Heute müssen wir eben anderthalb Jahre warten, bis wir auch in den Genuss dieser knappen halben Stunde Knüppel-aus-dem-Sack kommen. 28 Minuten Spielzeit ist zwar wirklich nicht viel – aber lieber 28 Minuten hochwertige Mucke als unnötige Fülltitel. „Empires“ ist eine tolle Scheibe, die sich Freunde US-amerikanischen Todesbleis nicht entgehen lassen sollten.

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23.01.2007

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