Animals As Leaders - Weightless

Review

ANIMALS AS LEADERS. Da passt es doch wie Faust auf’s Auge, dass die Musik gänzlich instrumental gehalten ist. Tiere können schließlich nicht singen. Anführer ist diese Band in gewisser Weise jedenfalls seit zwei Jahren auch irgendwie: Das gleichnamige Debüt, damals noch Solo-Projekt des begnadeten Tosin Abasi, hat die progressive Metal- und Djent-Welt doch gründlich durch den Fleischwolf gedreht. Mehr Technik an der Gitarre, mehr Groove am Bass, mehr Vertracktheit am Schlagzeug hat es seitdem nicht mehr gegeben. Nicht nur bei mir sind die Erwartungen an “Weightless“, den Nachfolger, also außerordentlich hoch.

Zuerst stellt sich allerdings Ernüchterung ein. Die mathematische Formel anno 2011 heißt nicht mehr Sweeps + Tapping + 7/4-Breakdown + Jazz + Undefinierbares = Pure Awesomeness. Nun sind es vielmehr erkennbare Songstrukturen und  VIELE Soli, die den Sound ausmachen. Und eben das fällt anfangs sehr negativ ins Gewicht. Man hat oft das Gefühl, hier müsse lediglich das Können unter Beweis gestellt werden, das Songwriting sei fortan Nebensache. Doch auf einmal macht es Klick: Das, was Abasi da spielt, das sind die Gesangsmelodien des Sängers, auf den die Drei nicht umsonst verzichtet haben. Das hier ist keine Demonstration der eigenen Fähigkeiten – das hier ist Kunst. Und nur weil ANIMALS AS LEADERS ihren Parts hin und wieder ein wenig Wiederkennungswert durch Wiederholungen verleihen, heißt das noch lang nicht, sie gingen nicht mehr halb so wahnsinnig zu Werk, wie es Tosin schon auf dem Self-Titled tat. Mehr noch: “Weightless“ ist hektischer, chaotischer als der Vorgänger, und einen wirklichen  Zugang zu dem Album findet man erst nach mehrmaligem Hören. Macht nichts. Bei mir hat es noch früh genug gezündet – um ehrlich zu sein, gerade eben erst.

Wer auf BETWEEN THE BURIED AND ME und mittlerweile vielleicht auch auf THE HUMAN ABSTRACT steht, sollte diesen Herren eine Chance geben. Auch wenn die Melodien einen nicht mehr direkt so anspringen, wie es vor zwei Jahren noch der Fall war, so ist diese Scheibe doch etwas ganz besonderes. Gut, dass ich sie mir noch einmal angehört habe!

22.10.2011
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