Angtoria - God Has A Plan For Us All

Review

ANGTORIA ist ein Bandprojekt aus den Brüdern Chris und Thomas Rehn, sowie der CRADLE OF FILTH Gastsängerin Jezebel Deva. Wieder einmal darf darüber gestritten werden ob nun jede Frau die einigermaßen orchestral singen kann in eine Metalband involviert werden muss, aber jemandem wie Jezebel, die sowieso schon immer stark im Metalbereich engagiert war, verzeiht man jene Anbiederung an den momentan populären Gothic Metal Trend doch recht schnell. Und überhaupt – wer will schon ständig im Schatten von Dani Filth trällern?
Was ANGTORIA auch noch etwas von der bedeutungslosen Durchschnittlichkeit rettet, ist der (für Metalverhältnisse) ungewohnte musikalische Kompositionsansatz, denn die ganze Platte besteht (bis auf einige wenige Ausnahmen) fast nur aus 3/4 Takten oder sonstigem triolischem Werk. Resultat: Statt tiefdepressiver Melancholie tänzelt auf „God Has A Plan For Us All“ ständig ein verspielt kreisender Ansatz im Hintergrund herum, der einen angenehmen Kontrapunkt zu den NIGHTWISHs oder (ideenlosen) WITHIN TEMPTATIONs dieser Welt bildet.
Leider wird das Scheitern dieser Platte dennoch durch das Songmaterial markiert. Sind die ersten beiden Songs „I’m Calling“ und der Titeltrack immerhin noch nette Gothic Nummern, und ist das folgende „Suicide On My Mind“ dann dank einer beschwingten und fröhlich leichten Ohrwurmmelodie das unbestrittene Highlight der Scheibe, fällt das Niveau im Mittelteil leider immer weiter ins Profane ab. Die rein kompositorisch recht gelungenen Soundtrackeinlagen machen die Lieder leider auch nicht schlüssiger und lassen sie sich 4einhalb Minuten lang allein durch eine einigermaßen griffige Refrainmelodie über die Zeit retten. Obendrein sind sich letztere oftmals auch dermaßen ähnlich, dass sie zwar allein gesehen okay gehen würden, durch die Häufung ähnlicher Kompositionen aber nicht wirklich im Ohr hängen bleiben. Ein Loch, das auch die beiden guten Schlusstracks „Confide In Me“ und „That’s What The Wise Lady Said“ nicht mehr ausbügeln kann.
Womit das momentane Zugpferd von Listenable Records bei der harten Konkurrenz mit „God Has A Plan For Us All“ auch eher auf den hinteren Reihen bleiben dürfte. Nette Ideen und die vielen 3/4 Takte wirken aber eigenständig genug um der Band dennoch eine erfolgreiche Zukunft einzuräumen, wenn die nächsten Alben ingesamt stärker sind. Egal, hauptsache Jezebel und der Frau mit den Flauzen auf dem Cover hat’s Spaß gemacht.

27.06.2006
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