ANGSTSKRÍG sind eine Black-Metal-Band aus Dänemark, über deren zwei Mitglieder nicht viel bekannt ist. Das Duo lässt die Musik für sich sprechen und liefert mit „Skyggespil“ ein Album voller Groove und Gelassenheit ab.
Die Dänen scheuen nicht vor modernen, rockigen Riffs zurück, wie SATYRICON sie im Schwarzmetall einführten und die zum Trademark von Bands von KHOLD wurden. Dankbarerweise beschränken sich ANGSTSKRÍG aber nicht darauf, die ewig gleichen Standards zu spielen.
ANGSTSKRÍG bieten Groove und Gelassenheit
Ganz im Gegenteil weiß das Duo zu überraschen, wechselt immer wieder Tempo und Rhythmus. Obwohl mit vertrauten Strukturen gebrochen wird, entfalten die Songs dadurch eine gewisse Anziehungskraft. Sie sind verwinkelt, aber einladend und wecken Neugier. Die Dänen erschaffen Rätsel, die nicht immer gelöst werden können, aber einfach Spaß machen.
Ja, „Skyggespil“ bereitet Vergnügen. Trotz Strickseilen auf dem Cover und Gesängen über Tod und Teufel, wirkt die Musik sehr lässig. Auch wenn der erste Eindruck etwas anderes vermitteln mag, ist das Album weit entfernt von einer bedrückenden Atmosphäre. Lediglich etwas Melancholie schimmert an einigen Stellen durch. Dank ihrer Vielseitigkeit klingen ANGSTSKRÍG nicht verbissen, sondern ungestüm. Diesen Spagat zwischen Düsternis im Herzen und Lust am Leben haben zuletzt LIFELOVER so gut hinbekommen.
Diese verschrobene Lockerheit, dieses fast schon unbekümmerte Aneinanderreihen von Riffs und Beats hat aber auch einen Preis. „Skyggespil“ deckt ein weites Gebiet ab, kratzt mitunter aber nur an der Oberfläche. Einzelne Momente verlieren so schnell an Bedeutung, wie sie diese gewonnen haben. An ganz wenigen Stellen entsteht der Eindruck, dass die Songs noch ein wenig gestreckt werden mussten.
„Skyggespil“ ist vielschichtig, aber doch zugänglich
Insgesamt ist „Skyggespil“ aber ein sehr überzeugendes Debüt. Das anonyme Duo hinter ANGSTSKRÍG ist angeblich schon eine Weile im Geschäft, was nicht nur die Reife der Musik erkennen lässt, sondern auch die große Zahl bekannter Gastmusiker wie Attila Vörös, Frédéric Leclercq, Sylvain Courdet und andere, die einige Soli einspielen durften. Zumindest scheinen die Dänen also gut vernetzt zu sein.
ANGSTSKRÍG ist ein modernes und vielschichtiges Black-Metal-Album gelungen, das Kopf und Herz gleichermaßen fordert, aber nicht überanstrengt. „Skyggespil“ hat einige ungeschliffene Ecken und Kanten, die aber nur zum Charme dieses Debüts beitragen. Wer noch Farbtupfer für seine Schwarzmetall-Playlist sucht, dürfte bei ANGSTSKRÍG mehr als fündig werden.
Kommentare
Sag Deine Meinung!