Der Titel spricht Bände: Seit 2013 schlummert dieses Projekt den Dornröschenschlaf und findet nun fast zehn Jahre später endlich seinen Weg zur Hörerschaft. ANGMODNES ist ein Projekt von Musikern der niederländischen Band APOTELESMA, die Material an den Start gebracht haben, das in seiner Tiefe und Düsternis dem Bandkonzept der Ursprungstruppe nicht gerecht wurde.
ANGMODNES – Endlich Herbst
Gelungene Entscheidung, denn die drei hier vorliegenden Songs sind hervorragend und trotz aller Wehklage doch auch sehr abwechslungsreich und schöngeistig geworden. „The Weight Of Eternity“ ist in diesem Sinne auch kein klassischer Funeral Doom, sondern verwebt dessen Zähigkeit mit gefühlvollen Leads die auch zu Melodic-Death-Doom-Acts wie DRACONIAN, DOOM:VS oder SATURNUS gepasst hätten. Ein sehr gelungener Soundtrack für die anstehende Jahreszeit mit all ihren welken, sonnenarmen Tagen im Zeichen von Verfall und Vergänglichkeit.
Für eine echte Doom-Platte ist „The Weight Of Eternity“ mit Ihren 36 Minuten Spielzeit zwar sicher alles andere als ein Full-Length, dafür gibt es auf den drei überlangen Nummern aber keine Ausfälle. Die Songs funktionieren nahtlos aneinander ohne sich zu sehr zu ähneln. ANGMODNES schaffen es trotz klarer Linie und Konzept jedem der drei Tracks ein eigenes Flair aufzudrücken. So beginnt der Opener und Titeltrack fast hart, ehe er in die Tiefe abfällt; „Under Darkened Vaults“ ergreift sofort mit packenden Leads und auf „Hollow Earth“ gibt es coole Streicher und Keys. Abgerundet wird das alles durch eine sehr organische Produktion, die authentisch zum Gesamtbild des Albums passt.
Auch die Vocals gestalten sich abwechslungs- und facettenreich. Klar, dass der gutturale Tiefgesang nicht fehlen kann, aber auch hier kann man klar alle Worte heraushören. Spannend wird es mit der Hinzunahme von kräftigen Clean-Vocals, die zwischen HAMFERÐ-artiger Härte und auch in bester DOOM:VS und AHAB-Manier Leid und Elend in die Welt herausklagen.
Raum und Zeit – „The Weight Of Eternity“
Wer also aufgrund der Länge gleich die Augen senken möchte, der sei an ATRAMENTUS‚ letzte und wohl einzige EP erinnert, die mit zwei Songs plus Interlude dennoch alles verinnerlicht was es zur Perfektion bedarf, ohne dabei Wiederholung oder Lückenbefüllung zu betreiben. Ausschlaggebend ist auf dieser EP auch nicht die Masse und die Länge, sondern der Kern, der die Quintessenz ausmacht. Auch wenn es nicht die Norm für Extrem-Doom ist, was gibt es auf der anderen Seite noch herumzulamentieren, wenn bereits alles gesagt ist und die Band fühlt, dass in ihren Augen der Punkt der Perfektion erreicht ist? Für Fans von anspruchsvollem, gut gemachten Doom auf jeden Fall zwingend erforderlich um gut durch Herbst und Winter zu kommen.
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