Angmodnes - Rot Of The Soul

Review

Nach einer starken Debüt-EP legen ANGMODNES nun mit einem kompletten Longplayer nach. Dabei verlässt die Band nicht den eingeschlagenen Weg, sondern verfeinert ihren Stil und zeigt sich insgesamt noch variabler als auf „The Weight Of Eternity“. Vor allem Neuzugang FS an den Leadvocals ist eine echte Bereicherung, die „Rot Of The Soul“ noch vielschichtiger macht.

Auf insgesamt fünf überlangen Stücken versuchen ANGMODNES den Horizont für sich und den Hörer zu erweitern. Die Grenzen zwischen den Stilen sind mittlerweile sehr fließend und auch wenn die Band aus dem Funeral Doom entstammt, hat sie sich mittlerweile einer klaren Zuordnung entzogen. Die einzelnen Songs sind sehr abwechslungsreich und bewegen sich irgendwo im Extremmetal zwischen Doom, Black und Death Metal.

ANGMODNES – von zähen Doom-Gefilden bis hin zu infernalischer Raserei

Trotz starker stilistischer Brüche zwischen den Genres funktioniert die Synthese meist nahtlos, und auch die zahlreichen Tempowechsel wirken selten holprig oder deplatziert, sondern spiegeln in ihrer Mischung aus Wut und Zerbrechlichkeit die innere Zerrissenheit wider, die bereits im Albumtitel anklingt.

Der Einfallsreichtum kennt dabei kaum Grenzen und so ist „Rot Of The Soul“ ein durch und durch von Abwechslung geprägtes Album, das sich nicht im reinen Doom-Umfeld austobt, sondern auch gerne mit anderen extremen Spielarten wie Death oder Black Metal liebäugelt, ohne dabei die stilistischen Grundlagen zu vergessen. Grundsätzlich ist von zähen Doomparts über leadlastige Melodicparts, leichten Dissonanzen bis hin zu rasend schnellen Black Metal Ausbrüchen alles dabei und sogar Pianoparts sind gelungen integriert.

Die variablen Vocals funktionieren im Kontext und sind eine echte Bereicherung für die Instrumentalfraktion. Denn das Sängerduo teilt sich eindrucksvoll in Growls, Screams und auch starke cleane Passagen auf, die sich teilweise spannend überlagern.

Bereits der Opener bereitet die Hörer*innen auf eine breite Ebene der Düsternis vor und der knapp 12-minütige Track umreißt bereits sehr repräsentativ, was „Rot Of The Soul“ in seiner Gesamtheit zu bieten hat. Insgesamt kann man jeden der fünf Tracks als gelungen bezeichnen, auch wenn die einzelnen Songs sehr unterschiedlich daherkommen und auch wirken. So geht es anschließend mit „The Hours“ fast ausschließlich doomig zur Sache, ehe der Track zum Ende hin in ein Doublebassinferno ausartet und endet. „Agony Of The Sun“ wechselt abrupt von einem verträumten Pianostart in ein wütendes, infernalisches Gewitter, über das in bester Black Metal Manier mit heiseren Screams hinweggefegt wird, um sich dann wieder dezent im melodischen Midtempo zu fangen.

Rot Of The Soul – starke Steigerung zur Debüt-EP mit Perspektive

Im direkten Vergleich zur Debüt-EP werden die musikalischen Grenzen noch weiter gesprengt, was die Einordnung zwar etwas verklärt, aber dem Gesamtwerk in seiner Vielfalt zugute kommt. Auch wenn ANGMONDNES eindeutig im Doom verwurzelt sind und viele ihrer Songs in Doom-Szenarien arrangieren, wird man der Band mit der Einordnung als reine Funeral-Band nicht gerecht. „Rot Of The Soul“ ist ein mitreissendes Album, das mit Sicherheit nicht nur Doom-Fans, sondern alle, die auf abwechslungsreichen Extrem-Metal stehen, ansprechen wird.

07.04.2024

- perfection is the end of everything -

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