Das kommt einem nicht alle Tage unter: Eine Death-Metal-Band aus Island, in der dazu auch noch eine Frau (eine von zweien) die Grunzerin gibt – ANGIST aus Reykjavik senden mit dem „Demo 2010“ ihr erstes Lebenszeichen in die immer enger werdende Welt hinaus.
Auf der heimischen 300.000-Einwohner-Insel konnten sie bereits mit einem Artikel in der nationalen Tageszeitung „Morgunbladid“ und Airplay in verschiedenen Radiosendungen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen. Die zwei jeweils gut vierminütigen Stücke „Our Ruin“ und „Rotten Mind“ klingen aber nicht so Mainstream-kompatibel, wie diese Gegebenheiten vielleicht vermuten lassen: ANGIST agieren ziemlich kompromisslos, Eddas Gesang hört sich – obwohl sogar einigermaßen verständlich – nicht nach Frau an, sondern ist schön heiser und brutal. Der Death Metal alter Schule scheut sich nicht vor Black- und Thrash-Metal-Einsprengseln, während nicht zu einfache Strukturen die beiden neben manch Banger-freundlicher Midtempo-Passage meist im höheren Drehzahlbereich ratternden Lieder einigermaßen spannend halten.
Gar nicht spannend ist hingegen die Aufmachung des Demos – ein unspektakuläres Bandfoto als Cover macht sicherlich nicht soviel her, wie es ein zur Musik passendes, klischeetriefendes Death-Metal-Cover getan hätte. Wenn schon, denn schon.
Es bleibt abzuwarten, wie es mit ANGIST weitergeht: Die zwei Kostproben ballern beseelt und ruppig durchs Gebälk, aber man kann erahnen, dass es für die Isländer trotzdem schwierig werden könnte, sich in Zukunft freizuschwimmen. Das „Demo 2010“ hat nämlich im Hinblick auf die gerne bemühte eigene Note noch nicht allzu viel zu bieten. Warten wir also auf die Debüt-EP des Quartetts, die in diesen Januartagen aufgenommen wird.
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