Angellore - Rien ne devait mourir

Review

Ob ANGELLORE nun klassischen Gothic Metal oder doch „eine Mischung aus Metal, Gothic, Post-Rock und Folk-Einflüssen“ (Presse-Info) spielen, ist an dieser Stelle nicht müßig. Denn die Kombination von Liv-Kristin-Gesang nebst gutturalem Tieftöner ist seit jeher ein besonderes Privileg des Erstgenannten. Post-Rock werden auf „Rien ne devait mourir“ wohl nur Privatdetektive finden und Folk-Einflüsse, na ja. Weit hergeholt. Wer will uns hier ein X für ein U vormachen?

Kitsch, Kunst und Konventionen – ANGELLORE gehen an die Grenze

„Rien ne devait mourir“ versprüht massig Grufti-Stimmung, die keinesfalls frei von Kitsch ist. Bereits der 20-Minuten-Opener „A Romance of Thorns“ strapaziert Leidensfähigkeit und teilweise das Zwerchfell. Trotz der enormen Länge beeindruckt das Stück nicht sonderlich hinsichtlich Spannungsbogen und Songwriting. „A Romance of Thorns“ wirkt eher schablonenhaft mit Elementen, die von Bands wie THEATRE OF TRAGEDY schon vor über 20 Jahren besser umgesetzt wurden. Das hier verlinkte „Dreams (Along the Trail)“ ist dabei, neben dem Gothic-Rocker „Blood for Lavinia“, bereits der Höhepunkt des Albums.

Apropos besser gemacht. Technisch gesehen ist „Rien ne devait mourir“ anstrengend dünn und unausgeglichen in der Produktion. Im Rückblick klang sogar das ANGELLORE-Debüt „Errances“ (2012) besser, sodass es wenig nachvollziehbar ist, was ANGELLORE im Studio oder besser gesagt durch Mixing und Mastering angetan wurde.

„Rien ne devait mourir“ ist leider weder originell noch besonders gut

Das alte Gothic-Metal-Prinzip funktioniert natürlich noch, aber es gibt auf dem Markt einfach derart viele Veröffentlichungen von genau dem, was hier wenig individuell vorgetragen wird. Diese mangelnde Eigenständigkeit wird „Rien ne devait mourir“ dann, neben der schlechten Produktion, zum Verhängnis. Denn ohne Eigenständigkeit muss zumindest qualitativ voll ins Schwarze getroffen werden. Und das ist nicht der Fall.

11.04.2020
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