Autobahn A 4 auf dem Weg in Richtung United Metal Maniacs, wir schreiben das Jahr 2004. Ich sitze auf dem Beifahrersitz eines VW Passat, als sich der Fahrer plötzlich entschließt eines seiner berühmten Mixtapes in den Tapeschacht zu schieben. Plötzlich schrecke ich aus meinen Gedanken hoch, denn ein Lied reißt meine Ohren aus ihrem Schlaf. „Von wem ist denn diese geile Nummer?“, frage ich den Fahrer, welcher kurz und trocken mit „ANGANTYR“ antwortet. ANGANTYR, aha aha, die Platte werde ich mir doch gleich bestellen, dachte ich damals bei mir. Und lediglich zwei Jahre später liegt die CD dann tatsächlich vor mir, in Form einer schicken Digipack Wiederveröffentlichung von der Eisenwald Tonschmiede.
Und das besagte Lied, es handelt sich dabei um Song Numero zwei, namentlich “Stormen Fra Nord“ begeistert mich noch immer. Doch nicht nur das, die gesamte CD ist der Hammer, zumindest wenn man auf frostigen, nordischen Black Metal steht. Nein, hier gibt es nichts für Feinschmecker, hier wird niemand bedient, dem beim Belauschen von komplexem Riffing das Höschen wegfliegt oder der beim Vernehmen ausschweifender Bombastklänge den Teppich nass sabbert.
Hier gibt es einfachen Black Metal der alten Schule, nicht mehr, aber vor allem nicht weniger, denn Master Ynleborgaz versteht es, in mir die Erinnerungen an alte Zeiten zu wecken, sei es durch dieses typisch nordische Kettensägenriffing, durch simples, aber dennoch absolut stimmiges Drumming oder durch den keifenden Gesang, hier gibt es einfach alles, was das wahre Black-Metal-Herz begehrt.
Verschwiegen werden soll aber nicht, dass sich durchaus auch einige Einsprengsel früherer Tage finden lassen. Tage, als ANGANTYR noch ein Synth/Ambientprojekt war, denn zwischen den Liedern finden sich immer wieder kurze, mit Piano vertonte („I der Knaeler i Ynk“) Einleitungen, oder längere, von beklemmend anmutenden Synthklängen kreierte Zwischenspiele. Diese sind allerdings gut in das musikalische Gesamtkonzept von „Kampen Fortsaetter“ eingebaut und wirken keinesfalls wie Fremdkörper, im Gegenteil, sie verdichten die Atmosphäre eher noch. Hört euch einfach mal „Intethedes Larm“ an und ihr wisst, was ich meine! Im Gegensatz dazu stehen dann wieder Black-Metal-Hammer der Marke „Sidste Kapitel i en endelos Fortaelling“, bei dem bereits ein Riff reicht, um mir und hoffentlich auch jedem Anderen, der ursprünglichen Schwarzstahl der frühen Neunziger mag, eine Gänsehaut auf die Arme zu zaubern. Schleppend- monoton- depressiv-genial!
Weitere Worte möchte ich eigentlich auch gar nicht mehr verlieren, denn die Zielgruppe sollte sich angesprochen fühlen und sofern ihr dieses wahrlich gute Debüt noch nicht in eurer Sammlung zu stehen habt, dann besorgt euch eiligst dieses Rerelease, welches noch dazu in edler Aufmachung daher kommt!
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