Fleißig waren unsere Deutschen im Ausland wieder. Siedelte der SINNER- und U.D.O.-Gitarrist ANDY SUSEMIHL 1994 nach Los Angeles um und veröffentlichte dort diverse Alben, kehrt er nun als Supermihl mit einer grandios einladenden Pose auf dem Cover zurück und hat sogar seine Superfriends mitgebracht. Diese kennt man zwar in Deutschland nicht so wirklich, aber immerhin hat zumindest jeder mal den Namen Richie Kotzen gehört, und auch Rafael Moreira ist ein hohes Gitarristentier wenn es um Popmenschen wie Pink oder Christina Aguilera geht.
Weil die Liga der Superbesten Freunde aber auch nur auf den Akkorden improvisieren konnte, die erwähnter SUSEMIHL ihnen generöserweise geschrieben hat, sind diese Namen für den unkundigen Laien recht austauschbar. Glücklicherweise kann man das von den Liedern an sich aber eher weniger behaupten. Zwar merkt man amerikanische Einflüsse wie PETER FRAMPTON bei SUSEMIHL deutlich, aber schlechte Vorbilder hatte er damit definitiv nicht. Die Songs sind alle clever arrangiert, die Soli ziehen sich angenehm melodisch vor sich hin, und ab und zu werden sogar mal ein paar ohrwurmige Melodien aus dem Gitarrenkoffer gepackt. Die Stimmung ist dabei – entgegen typisch europäischer Instrumentalplatten – eher gechillt als rockig und stark von fröhlichem Jazz und Blues geprägt. Mit dem plump betitelten „Pirates“ hat sich sogar eine auffällig lustige Coverversion unter die Tracklist geschlichen, wenn nämlich das Hauptthema von „Fluch der Karibik“ in voller Gitarrenbreitseite runtergerockt wird. Da vergisst man auch schnell, dass kaum wahrzunehmen ist, wenn ein Song endet und der andere anfängt, da die Dynamik innerhalb der Nummern etwas eigen und für meinen Geschmack eindeutig zu intensiv ist. Einen in sich geschlossenen Rockhammer wird man daher genauso wenig finden wie die stereotypische Ballade.
Aber so kam immerhin noch ein schlüssiges Gesamtwerk raus, das man genauso tags- wie nachtsüber hören kann, und dem man höchstens eine zu lasche amerikanische Produktion vorwerfen kann. Wer auf kalifornischen Flair und Gitarrensound zum Frauen-rumkriegen steht, wird mit den Superfreunden vermutlich glücklich werden.
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