Androphagous / Toxic Revolution - Split

Grund zur Sorge besteht nicht: Das Herz der hiesigen Grindcore-Szene schlägt, die Bastion angsteinflößender Musik steht und leistet Widerstand. ANDROPHAGOUS und TOXIC REVOLUTION stammen aus dem Umfeld von KEITZER und gehen mit ihrer gemeinsamen Veröffentlichung auf Konfrontationskurs, zermahlen alles, was meint sich ihnen in den Weg stellen zu müssen. Zwei Bands, zweimal viehisches Gebolze, 32 angespitzte Injektionsgeschosse, abgefeuert in nur knapp 38 Minuten, das längste Stücke dauert 164, das kürzeste 34 Sekunden. Um es kurz zu machen: Hier wird in erster Linie mit dem Arsch gefühlt.

Auf dieser Split-Veröffentlichung kulminieren REPULSION, frühe TERRORIZER, ASSÜCK, auch INFEST, HERESY und CRUCIFIX, ebenso Neueres vom Schlage INSECT WARFARE – die Agenda ließe sich auf zahllose weitere wegweisende Exponenten ausweiten – auf eine altmodische, keineswegs aber ausgediente Art. Verächtlich könnte man von „einem alten Hut“ reden, natürlich. Ob ANDROPHAGOUS oder TOXIC REVOLUTION, der Sound beider Bands bietet viel Identifikationspotential. Um ihn zu beschreiben, kommt man an oben genannten Referenzen nicht vorbei. Es ist dagegen gut, dass sie sich nicht abschrecken lassen, sich an dem gigantischen Vokabular zu bedienen, welches die unzähligen Grindcore-Veröffentlichungen der letzten Jahrzehnte bereithalten.

Sie nehmen alles hinzu, was sie kriegen können, um ihre Musik noch spaltender, brutaler, wütender und überhaupt unangenehmer zu machen. Hyperschnelle Blasts, morbide und skalpellscharfe Gitarrenriffs, überlagert von fiesen Schreien und Grunts. Immer brachial, immer in gekonnter Balance aus Sperrigkeit und tonaler Apokalypse. Die Furcht, etwas zu machen, was einst schon gemacht wurde, was Bands lange vor ihnen schon abgehandelt haben, ist unangebracht. Denn es funktioniert in diesem Genre immer wieder aufs Neue, schlicht und einfach, hier wird alles zu wertvollstem Gut zusammengeführt und man kann nicht genug davon kriegen.