Schere, Stein, Papier und – Punkrock. Punkrock von ANDIOLIPHILIP, die sich mit der neuen EP „Schere“ nach den beiden Alben „Dein Radio“ und „Deutschland.com“ nun wieder zurückmelden. „Stein“ und „Papier“ sollen nächstes Jahr folgen – den Hörer erwartet also der Auftakt einer Triologie.
„Wir hatten keine Idee, aber einen Traum“ – so das Motto des ersten Tracks „Vor Ein Paar Jahren“. Präsentiert wird dieser als schön eingängiger, nicht zu komplizierter gute-Laune Indie-Punk. Sehr klassischer Songaufbau, handwerklich passt alles, spaßiger Text, Stimme Marke FarinDeutschPunkRock – also alles nicht zu brav, aber auch nicht zu derb. Ähnlich auch „Wo Sind Die Akkorde“, was eindeutig den Tanzbär auf der EP markiert, schöner oldschool Punkrock, der mit viel „Wohoh!“ und „Schalalalala!“ zum neuen Gassenhauer mutieren könnte. Soweit sehr schön, aber leider nicht gerade fesselnd neu und aufregend. Bei „Ich Lieb Dich Nicht Mehr“ wurde etwas mehr experimentiert: In der „Normalversion“ durch ein Megaphon gesungen – schließlich soll ja die ganze Welt wissen, was Sache ist – und mit kurzen druckvollen Passagen nicht ganz genretypisch gestaltet. Über die Daseinsberechtigung oder wenigstens den Sinn eines Ibiza Dubstep Remixes dieses Songs lässt sich nun streiten. Für die einen ist es mal was Neues, für die anderen das wohl Unnötigste der Welt – vielleicht wird es noch ein paar Yuppies auf die Tanzfläche locken, aber der Song an sich wird in dieser Version nicht signifikant unterstrichen. Eine Spielerei also für diejenigen, die auch sonst im Club zwischen DEICHKIND und SOAD pendeln und gern mehr Ibiza als Dubstep hören. Was man AOP abgesehen von den rein musikalischen Komponenten auf jeden Fall zu Gute halten kann, sind ihre Texte: Alltägliches wird sprachlich gut in einfachen Worten verpackt – leider ist das ja bei vielen Kombos in diesem Genre keine Selbstverständlichkeit.
Abschließend kann man zu diesen vier Songs sagen, dass sie zwar nicht schlecht sind, keine handwerklichen Patzer oder etwas in der Art – aber neu und eigenständig klingt doch anders, das Material hebt sich nicht großartig von bereits existierendem Pop-Punk ab. Natürlich kann nicht jeder immer wieder das Rad auf´s Neue erfinden, aber aus dem Sessel gerissen hat mich AOP leider nicht.
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