Andem - Doch' Lunnogo Sveta

Mit ANDEM stellt sich eine russische Band vor, die ihr bereits zweites Album vorlegt und dabei auf ihre Muttersprache setzt. Dass dadurch ein gewisser Hauch von Exotik maßgeblich für den Gesamteindruck verantwortlich ist, steht außer Frage, doch die Truppe darauf zu reduzieren, wäre nicht wirklich angemessen und auch unfair.

Das von Frontlady Yuliana Savchenko angeführte Quintett fabriziert auf „Doch‘ Lunnogo Sveta“ (was soviel heißt wie „Moonlight Daughter“) ein in Summe durchaus beachtenswertes Gebräu irgendwo zwischen gothischem und überaus bombastischem Liedgut, das zudem verdammt gelungen arrangiert werden konnte und auch mit reichlich Melodien aus den Boxen kommt.

Für mein Dafürhalten wurde jedoch ein wenig zu sehr auf Bombast geachtet, weshalb mir – nicht zuletzt auf Grund der Sprache, die sich als überaus geeignet für derlei Kombinationen entpuppt – dabei immer wieder der „Eurovision Song Contest“ in den Sinn kommt, wo man derlei Klänge ebenfalls zu hören bekommt und das meine ich weder abwertend oder geringschätzig, schließlich sollte dieser Wettbewerb nicht zuletzt seit LORDI auch für den Freund von härterer Musik durchaus von Interesse sein.

ANDEM verstehen es sogar sehr gewieft ihren bombastischen Sound mit fetten Gitarrenklängen zu verfeinern, doch wie es bei symphonisch angelegten, bombastischen Kompositionen nun einmal sehr häufig der Fall, muss auch bei diesen RussInnen festgestellt werden, dass die Grenze zum Kitsch und Schlager (!) sehr häufig überschritten wird und die Essenz dessen, was Heavy Metal ausmacht leider nur in Spurenelementen zu finden ist.

Mitunter erinnert mich die Chose deshalb viel eher an Musicals als an Rockmusik, selbst wenn man der Band attestieren muss, ihre Sache gut zu machen. Mir persönlich sagt „Doch‘ Lunnogo Sveta“ jedoch nicht wirklich zu, wobei ich hier anfügen möchte, dass ich wohl schlichtweg die falsche Person für dieses Album bin.