Nach der wunderbaren Einstimmung in Form der EP „Festival Thyme“ liefern die leicht kultverdächtigen Indie-/Prog-Rocker …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD nun also mit „The Century Of Self“ das entsprechende Album dazu ab. Eine großartige Kurskorrektur wurde nicht unternommen, was auch nicht unbedingt zu erwarten war, denn im Grunde genommen spielen …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD ohnehin, was sie wollen.
Im Gegensatz zu anstrengenden Teilzeitavantgardisten wie THE MARS VOLTA sind Alben von …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD vergleichsweise leicht zu konsumieren und auch „The Century Of Self“ zündelt zumindest teilweise von Anfang an, während man sich anderes erst erschließen muss. Die Pianoparts und die vielstimmigen Vocals – beides Trademarks der Combo – werden wieder exzessiv zelebriert und in einigen wirklich sehr abwechslungsreichen Tracks wie immer gekonnt eingesetzt. …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD merkt man an, dass sie mit der Zeit erfahrene Songschreiber geworden sind, dem Zufall bleibt nichts wirklich überlassen. Bombastische, epische Progabfahrten, in denen der hiesige Kreativitätsfluss der Band bestens zur Geltung kommen darf, sind leider seltener geworden („Halcyon Days“, Isis Unveiled“, Bells Of Creation“), dafür gibt es reichlich, relativ straighten, teilweise aber trotzdem originellen Stoff der Marke „Far Pavillions“, „Pictures Of An Only Child“ oder „Ascending“. Sie arbeiten wieder viel mit monotonen Rhythmen, die locker übergehen in anschmiegsame, harmonische Parts oder proggiges Instrumentalgewichse. Das wirkt zwar manchmal etwas prätentiös, unsympathisch oder gar langweilig, aber zumindest hat man nicht das Gefühl, die Band wäre etwas zu sehr in sich selbst verliebt.
Und dennoch – von …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD hab ich schon besseres, mitreißenderes gehört, zumal sich in der Mitte des Albums kurzzeitig ein kleines kreatives Loch bilden mag. …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD gehören nach wie vor zu den originelleren Bands und wie immer gibt es einige Sachen zum Niederknien und Anbeten (ich sag nur „Isis Unveiled“…), aber dieses Niveau halten sie einfach nicht durch. Irgendwie menschlich, das Ganze. Oder anders ausgedrückt: Jammern auf höchstem Niveau.
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