...And You Will Know Us By The Trail Of Dead - Lost Songs

Review

„…And You Will Know Us By The Trail Of Dead“ haben sich trotz ihres verschachtelten Bandnamens lange in der Szene etabliert, und das liegt vor Allem an einem Faktor: Es gibt keine Band, die so klingt wie sie. Man mag des Texanern ihre Einflüsse und Vorbilder anhören, eine Entsprechung für den Sound, den das Quartett sich zu Eigen gemacht hat, gibt es allerdings nicht.

Im Gegensatz zum zusammenhängenden letzten Konzeptalbum ist „Lost Songs“ wieder eine Ansammlung einzelner Tracks geworden, deren Kollektiv dennoch voller fließender Übergänge und ineinander verschmelzenden Songstrukturen ist. Der ganz spezielle Sound der Band, das etwas Verwaschene, wenig Glasklare, verlangt wieder einmal Geduld, bis man die etwas schleierartigen Motive durchschaut hat, doch dann bietet „Lost Songs“ eine ganze Reihe wirklich guter Postrock-Hits. Nicht jeder ruhige Mittelteil wäre in seiner Länge und Ausführlichkeit nötig gewesen und trägt zur atmosphärischen Auflockerung bei, das ist allerdings eine Kleinigkeit angesichts der gebotenen kompositorischen Klasse. …TRAIL OF DEAD sind eine jener Bands, denen man keine moderne Trendanbiederei vorwerfen kann, deren Songs man aber dennoch auch in einigen Jahrzehnten sofort ihrem Entstehungszeitraum zuordnen kann. Sie sind auf der Höhe der Zeit und kennen ihren Platz, und das ohne ihre Musik dem Zeitgeist-Schema unterzuordnen.

Der Opener „Open Doors“ ist ein optimaler Anspieltipp, weil die Essenz der Band dort voll und ganz zum Tragen kommt. Alles wirkt irgendwie laut und noisy, die ergreifenden Melodien aber, die sich zunächst ein wenig hinter dem vordergründigen Gewaber verstecken, sind der eigentliche Kern des Songs. Das gilt auch für die gelegentlichen Ausbrüche nach oben („Opera Obscura“) und nach unten („Lost Songs“). Die Abwechslung wird ab Durchlauf Nummer drei immer greifbarer, und der künstlerische Wert dieser Musik ist nur mit Hingabe und Konzentration voll zu erfassen.

Wer die Aussage des Albums verstehen will, die Auflehnung gegen die Missbilligung der Independent-Szene, mit dem Prozess gegen Pussy Riot als Aufhänger, dem wird schnell klar werden, dass die Kunst selbst das eigentliche Werkzeug ist. „Flower Card Games“ ist beschwörend und verdächtig, und dass es keine stur dem Establishment zuwider laufenden Lärmorigien braucht, um sich dem Mainstream zu widersetzen, wird mehr als einmal deutlich. Ein wenig Intelligenz und Motivation zu eigenen Meinungen ist manchmal schon genug, um sich abzugrenzen.

Wenn, wie bei „Awestruck“ der Punk durchschimmert, dann kommt „Lost Songs“ seiner Intention als Protestalbum am Nächsten, dann wirkt die Musik von TRAIL OF DEAD plötzlich auch mal wie der Soundtrack einer Generation, die sich gegen die sozialen Missstände zu wehren versucht. Details sind der entscheidende Faktor von „Lost Songs“, denn auch (für Fans der Band) vertrautes Terrain kann mitunter ganz ordentlich unterhalten, wenn hinter alldem das große Ziel nie ganz aus dem Sichtfeld rückt. Und dass das nicht passiert, dafür werden ..TRAIL OF DEAD ihre Hand ins Feuer legen.

18.10.2012

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