Neben dem Comeback von CAMOUFLAGE steht mit dem neuen Album von AND ONE gleich die nächste freudige Überraschung für alle Anhänger des geschmeidigen Elektropops vor der Tür. Zwar hat die neue Scheibe „Bodypop“ nur drei Jahre auf sich warten lassen, dennoch ist die Rückkehr von Steve Naghavi & Co durchaus eine Überraschung, da man durch diverse Änderungen im Lineup und sonstige Querelen nie so richtig weiß, ob die Band nun noch existiert oder nicht. Nun, sie existiert – wieder mit Chris Ruiz im Boot und bei keinem geringeren Label als „Out Of Line“ in musikalischer Obhut.
Ob man nun AND ONE hasst oder liebt, man muss Steve Naghavi zugute halten, dass seine Band inzwischen seit über 15 Jahren im Geschäft ist und dabei stets seinen Wurzeln treu geblieben ist. Höhen und Tiefen hat die Band dabei erlebt und heute merkt man, dass vielleicht auch gerade dies die Band hat „reifer“ werden lassen. „Bodypop“ ist ein beeindruckendes Comeback und das in sich vielleicht ausgeglichenste Album der Band. AND ONE besinnen sich auf den insgesamt 12 Tracks voll und ganz auf ihre Stärken und wirken dabei lebendiger denn je. Tanzbare Elektrotracks, mal kraftvoll, mal poppig, mal ruhig und entspannt. Jedoch immer im typischen AND ONE-Sound und fast alle Songs sind diesmal potenzielle Single-Kandidaten – symbolisch gemeint, da dies ja nicht immer ein Ausdruck von Qualität sein muss. Im Falle von „Bodypop“ jedoch durchaus, stellvertretend seien hier nur die Songs „Body Company“, „Traumfrau“, „Stand the pain“ oder „Enjoy the unknown“ genannt. Daneben natürlich noch der Clubhit „Military Fashion Show“ oder auch die zweite Singleauskopplung „So klingt Liebe“ – einer dieser klassischen, deutschsprachigen und leicht schmalzigen AND ONE Songs.
Persönlich empfinde ich an „Bodypop“ sehr angenehm, dass diesmal kein so richtig niveauloser Track à la „Pimmelmann“ oder auch Hardcoresong à la „Panzermensch“ im Tracklisting auftaucht – Geschmacksache natürlich, aber meiner Meinung nach tut dies dem Album sehr gut, das so einen reiferen und in sich stimmigen Eindruck hinterlässt. Ausgetobt haben sich die Jungs glücklicherweise auf der „Frontfeuer EP“, die der limitierten Version beiliegt, und auf der es genau diesen harten EBM im AND ONE-Stil auf die Ohren gibt. Somit müssen Fans dieser „Seite“ von AND ONE auch nicht auf diese Art von Songs verzichten.
So heißt es unter dem Strich „Daumen hoch“ für „Bodypop“ und es überwiegt die Freude, dass sich AND ONE neben DE/VISION und CAMOUFLAGE als einzige der drei alteingesessenen Elektropop-Bands Deutschlands erneut selbst treu geblieben sind und sich auf ihre Stärken besinnen. „Bodypop“ ist ein beeindruckender Beleg dafür, dass man auch ohne „Weiterentwicklung“ frisch und unverbraucht klingen kann.
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