Nach zahlreichen EPs und Splits veröffentlichten ANCST vor einiger Zeit ihr Debüt „Moloch“. ANCST kommen aus Berlin und haben mit „Moloch“ 40 Minuten voller Power, Energie, rasenden Drums, brachialen Gitarrenriffs und einem Sänger, der sich die Seele aus dem Leib schreit, am Start. Inspiriert wurde die Band von verschiedenen Genres, wie zum Beispiel Black Metal und Crust. ANCST führen diese Genres zusammen und dabei ensteht ihr ganz eigener Sound – rabiat, böse, dunkel, mit einer endlosen Energie und Emotionalität.
ANCST bieten pure Energie im Einklang mit Melancholie
Bei dem Opener „Moloch“ wird der Hörer direkt mit dem harten und wütenden Sound der Band konfrontiert, da er die volle Ladung von ANCST abbekommt. Die Gitarren legen eine gnadenlose Brutalität hin und in Kombination mit den Drums preschen sie los. Auch die geschrienen Vocals sitzen an ihrem rechten Platz. Neben dem ganzen stürmischen Sound, überzeugt auch die Melancholie, welche man in dieser Form von THRÄNENKIND kennt. Alles zusammen ergibt eine Konstellation von großem Ausmaß. Die letzte halbe Minute verliert „Moloch“ an Stärke und klingt sanft mit einer letzten angeschlagenen Saite einer Gitarre aus. Im darauffolgenden „The Skies Of Our Infancy“ geht es weiter mit der gleichen Stärke und Wut wie im Vorgänger. Ein kleiner Unterscheid zum letzten Song ist zu erkennen, da die eingebrachte Niedergeschlagenheit deutlich mehr im Vordergrund steht. Selbst die Gitarren bieten mehr Melodie, als rasende und wütende Riffs. In „The Skies Of Our Infancy“ legen ANCST mehr Wert auf Trübsal als auf Zorn. Hierbei kann man erneut einen starken Bezug zu THRÄNENKID erkennen, da sie es in ihrem musikalischen Schaffen ebenso bevorzugen, die Melancholie in den Vordergrund zu stellen.
Kleinere Makel – ein dennoch überzeugendes Gesamtpaket
Ähnliche Riffs wie in „Devouring Glass“ hat man schon des Öfteren bei anderen Bands gehört und diese sind daher recht abgenutzt und gestalten den Song lahm. Sie vermitteln nicht mehr die Stärke und Wut, die der Hörer in den vorigen Tracks um die Ohren bekommen hat. Gleichwohl ist zu erwähnen, dass sich in „Human Hive“ unpassende Samples befinden, die das Ambiente in diesem Song stark beeinträchtigen. Dabei hat der Titel eine außergewöhnliche Wut in petto, die die Gitarre, Drums und der Sänger nicht besser hätten rüberbringen können.
Wer sich schon mit THRÄNENKID angefreundet und sich an „The Elk“ sowie „King Apathy“ versucht hat, der sollte sich ANCST nicht entgehen lassen. Auch wenn sich in „Moloch“ einige Riffs versteckt haben, die man schon einige Male von diversen Black-Metal-Bands gehört hat, bleibt das Album ein wütender Sturmtrupp, der den Hörer regelrecht überrollt. Wut und Trübseligkeit sind im Einklang, Wucht und Melodie harmonieren zusammen und auch die Vocals hauen den Hörer mit ihrer Energie vom Hocker.
Ein wildes und leidenschaftliches musikalisches Statement. Harte Kost für eingefahrene Traditionalisten, aber gerade dem Begriff BLACK METAL gerecht werdend, weil es für grenzenlose Freiheit steht.