Ancient VVisdom - A Godlike Inferno

Review

Die Band existiert zwar erst seit zweieinhalb Jahren, hat aber mit „A Godlike Inferno“ bereits ihre zweite Scheibe in der Pipeline. ANCIENT VVISDOM (dieser Hinweis darf natürlich nicht fehlen: ja, die Band schreibt sich mit Doppel-V und hat ansonsten nichts mit den schwedischen Atmo-Blackies zu tun) aus Austin, Texas veröffentlichte 2010 die 12″-Split-EP „Inner Earth Inferno“, und die enthielt neben zwei eigenen Songs zwei Aufnahmen des berüchtigten Tate-Mörders Charles Manson. Sicher, der Mann macht seit gefühlten Äonen Musik und seine Stücke wurden einst von GUNS N‘ ROSES und MARILYN MANSON gecovert – mir erschließt sich aber nicht ganz, warum sich die Band die Veröffentlichung mit einem genauso wahnsinnigen Mörder wie mäßig begabten Musiker geteilt hat.

Jetzt aber haben ANCIENT VVISDOM für ihr Zweitwerk ausschließlich auf eigenes Songmaterial zurückgegriffen, und das gefällt durchaus. Neo-Folk ist das im weitesten Sinne (auch wenn das aktuelle Promobild der Band eher auf True-Metal-Recken schließen lässt), mit Akustikgitarren, dezentem Percussioneinsatz, ein paar E-Gitarren-Leads und viel Klargesang. Und der Opener „Alter Reality“ zeigt sofort, wo die eigentlichen Stärken der Musik liegen: Ohne große Umschweife kommt das Stück zur Sache und überzeugt durch seine Eingängigkeit. Eigentlich möchte man sich sofort eine Akustikgitarre schnappen, mitklampfen und lauthals mitsingen. Nach einem verhaltenen und verträumten Einstieg setzt „The Opposition“ dem sogar noch einen drauf, und das liegt vor allem am Einsatz der E-Gitarre und dem ungewöhnlichen Percussion-Rhythmus. „Necessary Evil“ wiederum fährt dezenten Streicher-Bombast auf, die Instrumente und die Stimme werden leicht verhallt, und das lässt das Stück ziemlich melancholisch erscheinen.

Im Anschluss geht es in „Forever Tonight“ und „Lost Civilisation“ aber recht vehement zur Sache, bevor „Devil Brain“ und „VVorld Of Flesh“ wieder auf Hymnenhaftigkeit setzt: Mich erinnert das ein wenig an ALICE IN CHAINS, wenn die gerade die Akustikklampfe auspacken. Bleibt als Rausschmeißer das verhaltene „Children Of The Wasteland“, das leider ein bisschen am Gesang krankt. Hätten ANCIENT VVISDOM hier etwas souveräner agiert, ich hätte meine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen. So bleiben gute sieben Punkte für ein (fast) durchgehend gutes Album, das durchaus seinen eigenen Stil hat. Bleibt zu hoffen, dass die Band in Zukunft einen Bogen um krude Split-Veröffentlichungen macht und auf die Kraft der eigenen Songs setzt. Das Potential dafür ist durchaus vorhanden.

19.04.2012

- Dreaming in Red -

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