Da liegt also nun die neue Ancient vor mir und wartet auf meine Reaktion. Zuerst bestaune ich das recht gut gelungene Cover. In letzter Zeit ist es leider nicht mehr selbstverständlich zu einer musikalisch hochqualitativen CD auch ein entsprechendes Cover geboten zu bekommen, um alle Sinne in Erregung zu versetzen. Aber ich schweife ab… Das letzte Album von Ancient, das ich mein eigen nennen darf ist „The Cainan Chronicle“, und genau deshalb ziehe ich jenes auch zu Vergleichen heran. Ich würde sagen, daß die neue CD doch eine Spur eingängiger und zugleich düsterer geworden ist. Es ist mitnichten ein langweiliges Gothikgedudel geworden, was aber klar gewesen sein dürfte. Vielmehr sticht die dunkle, bösartige Atmosphäre heraus. Ancient haben es geschafft geniale Melodien mit mächtigen Riffs und einer gelungenen Drumperformance zu mixen, ohne dabei den Anschein zu erwecken das überall abgekupfert wurde. Besonders interessant sind die weiblichen Vocals, welche aber nichts engelhaft aufreizendes an sich haben, sondern teilweise recht unmelodisch daherkommen, was irgendwie unverbraucht und neu wirkt. Das Markenzeichen des Albums dürfte jedoch die rauchige, tiefe, fieße Stimme von Aphazel sein. Durch sein Organ bekommen alle Songs ihre besondere Note. Die CD erschließt sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht beim ersten Durchlauf, aber hat man sich die Zeit genommen und sie mehrmals konzentriert angehört, offenbart sich ein Meisterwerk. Das Zusammenspiel der neuen Ancient-Truppe wird zu einer musikalischen Macht, der man sich nur schwer entziehen kann. Die Tempiwechsel innerhalb der Songs, die unverbrauchten Melodiebögen und Aphazels Stimme entführen den gewillten Hörer in eine absolute Entspanntheit. Vor dem geistigen Auge zeichnet sich in Grautönen gehalten eine unerbittliche Gebirgslandschaft ab (ihr wisst schon, soeine wie auf dem „The Cainian Chronicle“). Das Album eignet sich hervorragend um lange Winternächte mit einem guten Buch und diversen Gläsern Wein hinter sich zu bringen.
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