Viele wähnten ANCIENT RITES wohl bereits unter dem Staub der Geschichte verschwindend, so lange liegt deren letztes Album „Rubicon“ mittlerweile zurück. Jetzt aber, nach fast einem ganzen Jahrzehnt der Stille kehren die historisch interessierten Belgier, die insbesondere um die Jahrtausendwende herum mit den beiden Langeisen „Fatherland“ und „Dim Carcosa“ auf gute Resonanz bei den (Folk-)Black- und Viking-Metal-Jüngern stießen, mit „Laguz“ auf die Bildfläche zurück.
An der grundsätzlichen Ausrichtung der Flamen hat sich trotz der ins Land gezogenen Jahre nicht allzu viel geändert, doch rasch fällt auf, dass sich die vormals bestens aufgehende Mischung aus Eingängig- und Ruppigkeit etwas zu stark in Richtung ersterer verschoben hat – man könnte auch sagen, dass die Krieger recht müde und abgekämpft wirken. So gibt es auf „Laguz“ zu viel nichtssagenden Keyboard-Kleister, und weder das zu dünn dahergehoppelt kommende Schlagzeug noch Gunther Theys höchstens noch raue Phrasierung – das schwarze Gekrächze früherer Tage ist komplett verschwunden – bieten genug Kontrast und Aggression, um die zumeist kriegerische Thematik angemessen umzusetzen. Wenn man beispielsweise die Zerstörung Karthagos oder das blutige Schicksal der römischen Legion V Alaudae – das wiederaufgebaute Grabmahl eines Veteranen dieser Legion, Lucius Poblicius, bildet heute übrigens eine der Hauptattraktionen des Römisch-Germanischen-Museums in Köln – besingt, hätte es ruhig etwas mehr krachen und knarzen können.
Immerhin kommen Gunther und seine Mannen in ein paar Liedern zumindest noch mal in Sichtweite alter Härtegrade, „Apostata (Imperator Fidelis)“ sei hier als Beispiel genannt. Doch abgesehen von dezent variierter Vehemenz ist fast alles nach dem gleichen Muster geschmiedet; mehr Details sowie bereits einige wenige Ideen und Wendungen, bei denen sich die Lauscher aufstellen, hätten dem dreiviertelstündigen drögen Dreher dringend benötigtes Leben eingehaucht.
Verglichen mit ANCIENT RITES‘ eingangs genannten alten Glanztaten muss man „Laguz“ ganz klar als Enttäuschung einordnen. Käme es von einer jungen, unbekannten Formation, dann würde es als passables Scheibchen schlicht und einfach in der Veröffentlichungsflut untergehen. So aber sollte sich hier eine altgediente Truppe eingestehen, dass sie offensichtlich nicht ganz bei der Sache war, vielleicht auch im Laufe der Jahre zu viel Herzblut hat lassen müssen.
Kann mich dem Review in keinster weise anschließen. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. 😉 Als ANCIENT RITES Hörer war ich natürlich sehr über ein neues Album erfreut & kaufte es blind, obwohl „Rubicon“ damals im Gegensatz zu „Dim Carcosa“ etwas schwächelte. „Laguz“ dürfte im Grunde keinen ANCIENT RITES Fan enttäuschen. Man tritt wieder vermehrt auf das Gaspedal, wirkt zum Teil symphonischer & als Gesamtheit ist „Laguz“ einfach nur ein Hammer. Für mich definitiv der Beweis, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Warum nur 9 Punkte? Ich höre „Laguz“ seit geraumer Zeit mehrmals hintereinander, die Songs haben ein konstant hohes Niveau, bleiben auch hängen. Allerdings fehlt mir ein Übersong wie zum Beispiel „Lindisfarne“.
Kann mich meinem Vorredner nur anschließen! Wie man dem Album nur 5/10 geben kann ist mir rätselhaft, ich gebe 8!
ich schließ mich den beiden oben auch an…großartiges Album wie von Ancient Rites gewohnt