Schon beinahe ein ganzes Jahr schwirrt die EP „Burning Lies“ bereits auf dieser Welt herum, ehe sie uns nun via Post erreicht hat. Letztes Jahr im April von den ANCIENT GODS aufgenommen, die aus dem saarländischen Otzenhausen (es fehlt kein „F“) stammen. Witzigerweise fällt diese Band in die Kategorie „Erst auf der Bühne gesehen, dann Album gehört“ und ich muss sagen live waren sie für mich zumindest wirklich überzeugend. Ob das nun an meinem exorbitanten Alkoholpegel lag, sei einmal dahin gestellt. Somit gehe ich ganz unbedarft an die drei vorliegenden Songs ran.
Erster Song (=Titeltrack) angespielt und gleich kann man feststellen, dass hier jemand RUNNING WILD Fan sein muss, denn die ersten Sekunden klingen schwerstens nach „Tortuga Bay“ von den fischköpfigen Piraten aus der Hansestadt. Nebenbei sei erwähnt, dass ANCIENT GODS live RUNNING WILD auch covern. Und hier schließt sich dann wohl auch der Kreis. Weitere Analogien sind anhand dem treibendem Sound, einer allgegenwärtigen Energie, und einer einprägsamen Stimme auszumachen, die stets in das Gesamtbild passt. Einwandfreie Mucke bisher ohne viel Schnickschnack und Tralala. Der Refrain von „Revenge“ könnte zwar auch von JUDAS PRIESTs „Painkiller“ stammen, stört aber nicht weiter.
Ansonsten wie bereits erwähnt: Vorwärtsgehender, kraftvoller Heavy Metal mit leicht thrashigem Einschlag. Für den letzten Track der EP sind noch knapp sechs von insgesamt gut 16 Minuten Zeit über, in welchen ANCIENT GODS das Blatt nochmals wenden. Trotz intensiver Double-Bass-Untermalung schlagen sie mit „Under My Spell“ einen eher melancholisch und progressiveren Weg ein. Trotzdem oder genau deshalb bleibt mir exakt dieser Song wie der berühmte Regenwurm im Ohr stecken. So muss das sein. Zusammengefasst: Die Produktion könnte druckvoller und differenzierter sein, was dem gesamten Sound noch wesentlich mehr Auftrieb gegeben hätte. Ansonsten regiert hier König Metal, der auch noch eine einwandfreie Stimme in allen Lagen hat. Gerne mehr davon. Aber eines möchte ich trotzdem nicht: In Otzenhausen (ohne „F“) wohnen.
Kann ich Dir nur zustimmen Christian. Nachdem wir beide die Band live sehen konnten, bin ich überzeugt dass da noch mehr rauskommt, sprich hier ist wesentlich mehr Potential als man vermutet.