Ancient Bards - A New Dawn Ending

Review

Ich gestehe, bei italienischen Metalbands denke ich immer als erstes – RHAPSODY (OF FIRE) lassen grüßen – an eine zuckrig-dicke Kitsch-Glasur und die Extraportion Symphonic-Bombast. Schade nur, dass es immer wieder Bands aus dem Stiefel-Land gibt, die mit ihrem musikalischen Schaffen dieses Klischee unbedingt am Leben erhalten wollen. Wie ANCIENT BARDS zum Beispiel.

Das große Vorbild des Quintetts ist so deutlich herauszuhören, dass es beinahe an ein Plagiat grenzt. Jede vermeintliche Lücke in ihrem Soundbild kleistern die ANCIENT BARDS mit voluminösem Orchesterbombast zu, da wird nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt – wehe dem, der eine Verschnaufpause sucht, einen kurzen Moment zum Innehalten! Nach dem kurzen Intro rollt die Soundwalze unaufhaltsam über den Zuhörer hinweg und lässt es dabei eklatant an Dynamik vermissen. Das macht dieses Album unglaublich anstrengend und lässt einen Gutteil des eigentlich recht ansehnlichen kompositorischen Potentials wirkungslos verpuffen. Wo RHAPSODY (OF FIRE) stets hart an der Bombast-Grenze operierten, tanzen ANCIENT BARDS allzu leichtfertig darüber hinweg und büßen dadurch einiges an Wirkung ein.

Natürlich gehört zur „Symphony Of Enchanted Lands“-Blaupause auch ein plakatives Fantasy-Konzept, das in den Texten transportiert wird. „A New Dawn Ending“ ist bereits das dritte ANCIENT-BARDS-Album und soll wohl die mit den beiden Vorgängern begonnene Geschichte fortsetzen. Ohrenscheinlich wird es episch, da aber kein tragfähiger Spannungsbogen vorhanden ist, müsste man schon die Texte vorliegen haben, um der Story wirklich folgen zu können. So könnte Frontlady Sara Squadrani wahlweise über mehrtägige Schlachten gegen Drachen und Trolle oder über ihren täglichen Besuch auf dem Donnerbalken singen – es könnte dem Rezensenten egaler nicht sein.

Das Egalheits-Empfinden wird noch dadurch gestärkt, dass Frau Squadrani zwar über eine recht angenehme Klangfärbung und eine ordentliche Sangestechnik verfügt, der Soundmix dies jedoch nicht zu würdigen weiß und gerade dem in diesem Genre so wichtigen Gesang einen Gutteil seines Volumens raubt. Selbst der Beitrag von Gastsänger Fabio Lione (natürlich RHAPSODY OF FIRE) in „The Last Ressort“ blieb von dieser Verunstaltung nicht verschont. Aber klar, angesichts des überbordenden Bombasts bleibt den Sängern halt genauso wenig Luft zum Atmen wie dem Zuhörer, mit dem faden Autotune-Geschmack muss man als unangenehmer Nebeneffekt wohl leben.

Nein, muss man eigentlich nicht, denn man kann diese Scheibe ja auch einfach ignorieren. Es mag zwar schade um die vielen guten Songwriting-Ansätze sein, spart aber einiges an Zeit und Nerven. Die ANCIENT BARDS haben leider nichts zu bieten, was RHAPSODY (OF FIRE) nicht bereits vor zehn Jahren deutlich besser gemacht hätten, und kommen über den Status einer mäßigen Kopie der Italo-Bombastiker beim besten Willen nicht hinaus. Schade.

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15.06.2014

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