Anathema - Distant Satellites

Review

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Glücklicherweise sind die Abstände zwischen neuen Studioalben von ANATHEMA wieder deutlich kürzer, hatten die Briten doch nach „A Natural Disaster“ eine siebenjährige Veröffentlichungspause, abgesehen von der akustischen Compilation „Hindsight“. Nun folgt mit „Distant Satellites“ der Nachfolger zum 2012er „Weather Systems“, mit welchem ANATHEMA ihren eingeschlagenen Weg weiter fortführen. Und dieser Weg führte vom düsteren Doom und Gothic Metal der Anfangstage, von welchem sie bereits vor über 15 Jahren den Absprung konsequent durchzogen, über tieftraurigen, atmosphärischen Alternative/Progressive Rock bis hin zu der Entwicklung seit „We’re Here Because We’re Here“ mit seiner doch positiveren Grundstimmung. Und auch „Distant Satellites“, Studioalbum Nummer zehn, beweist sich wieder als geschmacksicher und von niveauvoller Klasse.

Aufgenommen wurde „Distant Satellites“ im Cederburg Studio in Oslo mit Produzent Christer-Andre Cederberg, einige Stücke wurden von Steven Wilson gemixt.

ANATHEMA gereichen mit „Distant Satellites“ wieder einmal emotional ergreifenden, hochklassigen Rock (zwischen Alternative, Prog, Art und Post), mit angenehmen, unaufdringlichen Pop-Appeal, authentisch, natürlich, erwachsen, makellos schön in seiner musikalischen Umsetzung. Die Zeit der extremen Höhen und Tiefen, der Trauer, ist vorbei. ANATHEMA scheinen mit „Distant Satellites“ in sich selbst zu ruhen, und diese entspannte Stimmung wirkt auch auf den Hörer. Man hat den Eindruck, die Cavanagh-Brüder und ihre Sidekicks sind zufrieden, glücklich. Unverkennbar in ihrem eigenen Sound strahlen die Stücke eine stille, positive Aura aus, nunmehr stärker denn je. Die Musik selbst wirkt reduzierter, jeder Song hat seine tragende musikalische Grundstruktur, auf welcher sich die weiteren Elemente aufbauen.  Es scheint, als ob „Distant Satellites“ die Essenz der Klangwelten von ANATHEMA darstellt. Die Stücke wirken basischer, weniger ausschweifend, entrückte Passagen sind nicht mehr zu finden.

Die Basis der Stücke ist meist jeweils ein harmonisch schöner, warm tönender instrumentaler Unterbau mit steigernder Dynamik, dazu die beiden Sangeswunder Vincent Cavanagh und Lee Douglas. Ein Höhepunkt von „Distant Satellites“ ist zweifelsohne „Anathema“, das etwas an „One Last Goodbye“ erinnert, mit fantastisch emotionalem, zerbrechlichem Gesang, fesselnder Dynamik vom Piano-Anfang bis zum Wall-Of-Sound, alleine dieses Stück beinhaltet wahrscheinlich nicht nur für mich einfach alles, was ich mit ANATHEMA assoziiere. Aber auch das härtere „You’re Not Alone“, das etwas von „Closer“ in sich trägt, oder „Ariel“ sind Glanzmomente eines durch und durch homogenen, hochwertigen Albums.  

Das emotionale, authentische „Distant Satellites“ lädt ein zum Entspannen, zum Fallenlassen, es ist ein Manifest wunderschöner Musik. Jedes Album hatte seine ureigene, unverwechselbare Identität, und so verhält es sich auch mit diesem zehnten Meisterwerk, das sich nahtlos in die Reihe der anderen ANATHEMA Epen einfügt. ANATHEMA sind und bleiben ein Garant für wundervoll ergreifende, einzigartige Musik mit unverschämtem Pop-Appeal, echt und natürlich, anstatt aalglatt und anbiedernd.  Wunderschön!

22.05.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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2 Kommentare zu Anathema - Distant Satellites

  1. Gunnar sagt:

    Habe reingehört. 9 Punkte für dieses Herumwimmern. Unglaublich…
    Mit Metal hat das nichts zu tun, und darum geht es hier doch.

  2. Marco sagt:

    Darum steht das Ganze ja auch unter Progressive Rock. Mal davon abgesehen, was hast du denn sonst von Anathema erwartet? Mit Musik kennst du dich offensichtlich nicht wirklich aus…

    8/10