Viel verändert hat sich nicht, im Hause Anathema. „A Fine Day To Exit“ setzt genau dort an, wo sie mit „Judgement“ aufgehört haben. Also nix Metal, dafür aber massenweise traurige, schwulstige Einlullmelodien, die einen gnadenlos mit nach Unten ziehen. Genau das richtige für einen verregneten, tristen Herbstabend. Aber vorsicht: Wenn Du dir die CD öfter als 3 mal hintereinander anhörst, könnte es wirklich passieren, daß Du dich gezwungen fühlst, zum nächsten Strick zu greifen, um in Zukunft Dein Dasein auf dieser Ebene nur noch als verrotendes, baumelndes Etwas zwischen den Balken des Dachstuhles zu fristen. „A Fine Day To Exit“ – ziemlich passender Titel! Na ja, hoffen wir mal, daß sich die Selbstmordrate nicht allzu sehr erhöht. Wäre ja auch schade, denn dann würde derjenige ja gar nicht mehr das nächste Anathema Album erleben! Das Albumcover ist übrigens für mich, eines der coolsten dieses Jahres. Aber das nur am Rande bemerkt.
Hi! "A fine Day to Exit" ist auf jeden Fall ein Album für alle, die auch "Judgement" schon gut fanden. Es finden sich z.B. auch Textelemente der "Alternative 4" im Booklet. Ganz witzig gemacht. Ebenso die 2 Ghosttracks am Ende der CD. Ein ziemlich schräges Hörspiel ("Chickens—":-) und ein Lied, das irgendwie nur im Dorgenexzess enstanden sein kann! Spaß! Alles in allem können Anathema in meinen Ohren die Atmosphäre und das Gefühl von "Judgement" nicht ganz halten. Das ist aber auch nicht schlimm, denn "A Fine Day to exit" ist eben anders. Der Song "Pressure" hat ’ne ganze Menge von dem Hit-Niveau, das dem Nicht-Anathema-Fan vielleicht auf der "Judgement" gefehlt hat. Ein prima Album für den Herbst. Weniger zum Umbringen (siehe Review) als mehr zum Anhören und Zuhause-Fühlen. NICO von CLARET
-> Pressure Ein sehr getragenes Stück. Ein sehr betontes Klavier und ein sehr wohldosierter Einsatz von härteren Gitarrenparts. Trotz der sehr im Vordergrund stehenden Stimme, die mich zeitweilig an Robbie Williams erinnert, ist jedoch immer dieses eine Riff zu erkennen, das nur Danny kreieren kann. Sehr gelungener Opener. Hier eine kleine Hörprobe. -> Release Nach fast trancelastigem Intro eine typische "heraufbeschworene" Anathema – Gitarrenexplosion begleitet von mehrstimmigen Einlagen und einer überlagerten Hauptstimme. Fragt sich, wie das live funktionieren soll. Das Lied steigert sich immer mehr in einen symphonischen Ausbruch dessen, wofür Anathema stehen. Der abschließende klimaktische Riffangriff auf die zuhörende Seele bringt einen zum Abgrund und lässt den Hörer kurz vorher stehen, sich selbst überlassen. Grandioses Arrangement. -> Looking Outside Inside Anathema bauen auf, John Douglas spielt so unterschwellig, dass man an James Last denken mag. Gitarren und Gesang unterbieten sich in Unbemerkbarkeit. Bis zum dem Punkt an dem die Musik sich erhebt und einen gewaltigen Klangwall schafft, der sich unaufhaltsam auf den Hörer zubewegt. Das Lied klingt ebenso ab, wie es begonnen hat. In einem Meer leiser Töne, die unaufdringlich sind, das Empfinden des Hörers aber unweigerlich vereinnahmen. -> Leave No Trace Gott stieg von seinem Throne und schenkte uns dieses Lied. Eine Melodie von so bezaubernder Schönheit in einem würdigen, getragenen Gewand können eben nur Danny und seine Bandfreunde schreiben. Vinny singt so einfühlsam, dass dem Hörer ungewollt die Tränen in die Augen schießen. Es ist einfach wunderschön. Zu wunderschön, als dass ich es näher beschreiben könnte. -> Underworld Mit leicht verzerrten Gitarren legen Anathema nun ein paar Kohlen auf. Das Stück glänzt mit der Anathema-typischen unterschwelligen unterdrückten Aggression, die sich in diesen wunderbaren Melodien und Gesangsharmonien entlädt. So ist es auch bei "Underworld". Übereinander gelegte Gesangsstrukturen bewegen sich auf einem Teppich großartiger Rhythmik immer wieder auf die ausbrechenden Refrains zu und entladen sich in phantastischen Melodien. Vinny singt "this feeling is over" … doch das stimmt ganz und gar nicht, denn es folgt -> Barriers Vinny wird von einer weiblichen Stimme begleitet. Ein sehr ruhiges Stück, dass wieder sehr viele mehrstimmige Passagen enthält, die Vinny live natürlich nicht bieten kann. Aber "Barriers" erinnert sehr an "The Silent Enigma". Die Gitarren erinnern an die ruhigen Passagen aus "A Dying Wish", das Ihr nach wie vor in der Download-Sektion bei anathema.de finden könnt. Das Lied passt sich zwar nahtlos in den Kontext von "A Fine Day To Exit" an, bricht aber mit seinen lauten Gitarren aus der gesetzten Norm aus. Sehr stimmungsvoll. -> Panic Himmel!!! Wer bei diesem Hammer von einem Lied still sitzen kann, ist schon tot. Ein Megariff und Vinnys beschwörende Stimme treiben die Musik durch die Gehörgänge des Zuhörers. Die Drums könnten ein wenig druckvoller sein, aber das kann man ja live noch machen. Nach dem ruhigen Mittelteil geht die Post dann richtig ab. John Douglas zeigt, warum er ein so wertvoller Bestandteil der Band ist und trommelt sich die Seele aus dem Leib. Ein Hammerriff jagt das andere. Diese Uptemponummer ist einfach phantastisch. Einer der Höhepunkte des Albums, aber dennoch klanglich homogen in Verbindung mit den anderen acht Liedern. Hier eine kleine Hörprobe. -> A Fine Day To Exit Übergangslos folgt dann der Titeltrack. Ein sehr hypnotisches Stück mit sirenenartigen Backgroundvocals. Die Brüder Cavanagh bestimmen die Stimmung dieses Liedes und lassen den Hörer lange im Ungewissen darüber, was da noch folgen könnte. Bis zu dem Zeitpunkt an dem John Douglas seine Drums in das Spiel bringt. Der Song erhebt sich aus der getragenen wohligen Lethargie und wandelt sich in eine druckvolle Nummer, die nur so von brillanten Harmonien strotzt. Nach dem Stillstand im Mittelteil beschwört Vinny scheinbar diese phantastischen Riffs herauf, die das Lied wieder nach vorne treiben. Diese unglaubliche Intensität mit der Vinny singt ist wirklich atemberaubend und ich freue mich wirklich darauf, die Texte zu den Liedern zu lesen. -> Temporary Peace Meeresrauschen und ein Space-Night-Riff. Vinny besingt die Wellen, die halb-vergessene Erinnerungen hinwegschwemmen und man spürt, wie einem das Herz ganz schwer wird. Eine bezaubernde harmonische Klangwelt. Das Meeresrauschen mag an Meditationsmusik erinnern, doch "Temporary Peace" ist viel weiter: nicht von dieser Welt. Ein Lied, das die Schönheit der Natur und die tiefe Traurigkeit der Dunkelheit schrieben. Ein Meisterwerk nicht-irdischem Ursprungs. FAZIT: Ein Meisterwerk. Anathema sind zu keiner Sekunde langweilig, auch wenn die Musik sehr oft in ruhigem Tempo daherkommt. Es ist sehr getragene Musik, die den Hörer im tiefsten Herzen berührt. Dieses Album kann man nicht im Shuffle-Modus hören. Man muß es vollständig hören. Man muß es auch nicht fünfundzwanzigmal hören, um endlich sagen zu können, dass es einem gefällt. Die Ruhe und liebevolle Konstruktion der Melodien gehen dem Hörer schon beim zweiten Durchlauf zu Herzen. "A Fine Day To Exit" ist kein Metal, kein Rock und kein Gothic. Anathema lieben uns. Sie müssen es einfach tun, denn mit diesem Stück Musikgeschichte haben sie uns in unserem tiefsten Inneren getroffen. "A Fine Day To Exit" ist Seelenmusik. http://www.anathema.de http://www.afinedaytoexit.de
Klingt ähnlich wie die "Judgement"? Die war für Anathema Verhältnisse doch schon eher schwach…
Ich kenn die Scheibe nicht, finde aber Anathema grundsätzlich genial, und wollte die unmotivierte Null über mir wieder ausgleichen.
Lange mußte ich warten um meinen Kommentar hierzu zu schreiben. Dieses Album nahm noch mehr Zeit in Anspruch es richtig zu mögen als alle anderen von Anathema. Ich muß zugeben, daß mir die CD beim ersten durchlauf kaum gefiel, bis auf den Opener den ich auch jetzt noch als das gelungenste Stück auf "A fine day to exit" betrachte. Die anderen Lieder brauchten ein paar durchläufe mehr um sich richtig zu entfalten. Jedenfalls finde ich jetzt alle Lieder mindestens gut, "Pressure, leave no trace, barriers, panic, und temporary peace" sind dagegen einfach genial. Neben Katationa sind Anathema für mich eine der einzigen Bands bei denen man die CD’s noch bedenkenlos kaufen kann ohne sich danach zu ärgern. Es ist schwer zu sagen ob die aktuelle CD oder Judgement besser ist. Jedenfalls ist die Grundstimmung auf AFDTE nicht mehr so negativ wie auf Judgement, trotzdem sind die songs natürlich noch melancholisch. "Eternity" ist aber irgendwie immer noch mein Favourit. 😉 Egal, kaufen!
alles in allem ein gutes stueck Aber ich finde dass sich anathema in eine richtung entwickelt hat, die an einen abgrund gefuehrt hat. Entweder sie springen hinein und verfallen voll und ganz den fuer mich inzwischen eher schnulzigen melodien, oder sie gehen besser einen schritt zurueck zu wahrer melancholie und suchen dort nach neuen unentdeckten wegen. Denn das konnten sie von anfang an. sie habens hoffentlich nicht verlernt. Es waere ein tragischer Verlust fuer alle wahren anathemafans.
die erste cd von anathema, auf der mir ausnahmslos jedes lied gut gefällt, absolut keine filler hier, wenn man die hidden tracks mal rausnimmt, von denen der zweite allerdings eine schöne hommage/verulkung von pink floyd´s grantchester meadows sein könnte. das album erinnert schon an den vorgänger, allerdings ist eine deutliche weiterentwicklung spürbar, die melodien sind subtiler, die songs länger, das album braucht mehr hörzeit, bis es überzeugt, damit steigt allerdings der langzeithörspass. pink floyd nimmt stetig ab als referenz, stattdessen kommen mir zeitweilig radiohead in den sinn, besonders beim genialen opener. lässt einiges erhoffen.
Nun ja: "Judgement", "Alternative 4" und auch "Eternity" sind deutlich besser. Anathema wirken ausgebrannt, man schleppt sich dahin, integriert mitunter ("Pressure) deplaziert wirkende, komische elektronische Einflüße (beknackte Computerdrums, erinnerte mich an neuere Ulver). Das Album ist mitnichten unhörbar, gute Musik, um herumzuhängen bei schlechtem Wetter… aber ich kann Danny verstehen, das er nach diesm Album mal was anderes machen wollte.
ich weiss ja nicht, was sich die leute so reinziehen, wenn sie extrem depressive mucke konsumieren wollen, aber "a fine day to exit" wäre jedenfalls nicht meine erste wahl. keineswegs weil sie schlecht ist, die von mir vergebenen 8 punkte sprechen für sich, aber depri-mucke ist das nun wirklich nicht. pendragon scheint irgend ein darkthrone-werk reviewt zu haben, oder aber atumunblazes "bleak", jedenfalls ist seine ausführung zum selbstmord (wenn auch klar ironisch beschrieben) etc. ziemlicher müll, wie ich meine, auch wenn das natülich jeder etwas anders empfinden mag. gut, ich habe mich noch nicht so mit den texten beschäftigt, sondern mich lediglich dem akustischen hörgenuß hingegeben, aber die eigene interpretation, ist meisst sowieso die persönlichere. dies stimmung von "a fine day to exit" stellt für mich so was, wie den ideal-zustand dar, wenn ich in dieser stimmung bin, fühle ich mich pudelwohl. fröhlicher wäre nicht ich, sondern eine aufgelegte maske und deppressiver nur, wenn es der zeitpunkt verlangt. hit-charakter sehe ich hier keinen, die melodien sind absolut unkommerziel. die art und stimmung erinnert gelegentlich an katatonias letztes album, wobei anathema angenehmer klingen und etwas melancholischer, dafür etwas weniger depressiv. ein schönes album, mein erster kontakt mit dieser band und liebe auf den ersten "blick"! anspieltipp "barriers", ein absolut traumhaft schöner song. – grimm
nun ja. eben mal schnell reingehört… teilweise schöne, berührende songs. aber auf lange sicht ist es wahrscheinlich doch etwas langweilig. zu eintönig und kalkuliert wirkt das material. es fehlt einfach die experimentierfreude von "altrenative 4", aber so ist es eben "nur" ein recht gelungenes "judgement part 2" geworden.
Well, well…ich stimme dem Stativision zu und würde mich eh‘ als ein Fan ihrer letzten Dekade bezeichnen (auch wenn ich die früheren Scheiben ganz nett fand). Anathema hat die musikalische Veränderung durchlebt und sie steht ihr gut! Dieses Album ist melancholisch aber atmet viel Energie aus…Traurig, dennoch taucht hier & da immer wieder ein Hoffnungsschiemer auf…Eine fantastische Mischung aus Energie, Verträumtheit und Bodenständigkeit…Wirkungsvolle Veröffentlichung, die eine eigene Sparte im dunkelmusikalischen Klangkosmos besetzt. Erwähnungswerte Vokalakrobatik, Pink Floyd-Inspirierte Klanglandschaften, psychedelische Grundstimmung…Was mir wirklich gut gefällt? – das neue "Anathemas Gesicht", das eh eine positive Stimmung ausstrahlt, und lässt den Weltschmerz irgendwo bleiben…auch wenn er auch noch manchmal zur Rede kommt, grin. Die Platte ist im Endeffekt sehr glatt, hat kaum Ecken und Kanten & ein hoches Niveau wird hier auch geboten…8,5 Pnkt….liv
irgendwie gefällt sie mir inzwischen doch besser 😀
hmmm…. habe ich nur 8 p. gegeben. hat aber eindeutig mind. 9 verdient, auf der schwelle zu 10!!
inzwischen tendiere ich doch eher zu 7 punkten – diesmal aber endgültig 😀