Die Sonne muss auch im US-Bundesstaat Minnesota mitunter ziemlich heiß auf den Nacken brennen, und so war die Bandgründung 1994 wohl der willkommene Ausgleich für schwüle Nachmittage, um das Gemüt zu kühlen. ANAL BLAST – geistige Höhenflüge darf man da nicht erwarten, so ein Name sagt mehr als tausend Worte. Und so bekommt man auch das, was man sich unter einem solchen Namen vorstellt: Sex, Schmutz und Porno-getränkten, primitiven brutalen Death Metal mit Grindbeilage.
Bei 22 Songs und einer Spielzeit von 25 Minuten wird auch klar, dass man hier vorwiegend Kurzstreckengeschosse verballert – schnelle, brutale Drumblasts, ein zwei dreckig schrammelnde Riffs und gurgelnd-röchelnde Sterbenslaute aus der säureverätzten Kehle des Sängers – fertig ist der Hassklumpen. Bei ANAL BLAST trieben sich im Laufe der Zeit viele mitunter illustre Gestalten herum. So finden sich in der Liste ehemaliger Zocker z.B. Nick Miller (KATAKLYSM), Duane Timlin (DYING FETUS, SARCOPHAGUS, KRIEG) und sogar ein gewisser Herr Joey Jordison, der mit SLIPKNOT und den MURDERDOLLS Weltruhm erlangt hat. Dieser wird den analen Bläsern aber verwehrt bleiben.
Sie blasen zwar gewaltig den (M)Arsch, aber mehr als innovationsloses, altbackenes Death-Grind-Gebolze kommt nicht dabei raus. Besonders hohe Ansprüche scheint die Band ohnehin nicht an sich zu stellen, die das ganze Unternehmen wahrscheinlich sowieso eher als Freizeitspaß betrachtet. Das spiegelt sich in den lyrischen Ergüssen wie auch den Songs selbst wider, wo man auch mal ganz schamlos Riffs bei Metalhelden klaut („Spraying Blood / Blood Sprayer“ klingt nicht nur nach „Raining Blood“ von SLAYER, es ist exakt dasselbe Riff – nur viel schlechter gespielt). Das Cover mit dem verballhornten Bandnamen und der Albumtitel sind ohnehin ein Wink mit dem Zaunpfahl. Mit ihrem Bandlogodesign haben ANAL BLAST schon viele andere Bands und Unternehmen (AOL) aufs Korn genommen. Lustigerweise sollen gerade ANAL BLAST für die erste Liveshow von CRADLE OF FILTH in den USA verantwortlich sein.
Sei’s drum, „Vaginal Vempire“ ist eine knappe halbe Stunde stumpfes Geholze mit einem gewissen grenzdebilen Charme, was aber ehrlich gesagt keiner wirklich braucht. 1998 kam das Album raus, und wurde 2003 nochmal neu aufgelegt. Als Bonus gabs das „Puss Blood Pentagram“-Demo obendrauf, was nicht wirklich ein Gewinn ist.
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