Wenn man verschiedene Subgenres miteinander vermischt, ist das ja immer so eine Sache. Wirklich gut und interessant wird das meistens nur, wenn man es schafft, die unterschiedlichen Elemente zu einem homogenen Sound zu verbinden, und genau da liegt für viele Bands, die – löblicherweise – danach Streben, neue, unverbrauchte Musik zu machen, das Problem: Eben diese Homogenität zu erreichen, einen einheitlichen roten Faden zu kreieren und diesen nicht zu verlieren, ist nicht so einfach.
Und genau daran hapert es auch bei ANA KEFR, einer recht jungen Band aus California, die 2008 gegründet wurde und nur ein Jahr später mit „Volume 1“ bereits das erste Full-Length-Album veröffentlichte. 2010 folgte noch die Single „Tonight We Watch The Children Fucking Burn“, bevor jetzt, 2011, der „Volume 1“-Nachfolger „The Burial Tree (II)“ veröffentlicht wird. Darauf trifft Progressive Metal (mit Einflüssen aus dem Psychedelic und Post Rock) auf die extremere Gangart, die man als eine Mischung aus dem, was heute so gerne „Deathcore“ genannt wird, traditionelleren Death-Metal-Elementen und der einen oder anderen Thrash-Einspritzung, bezeichnen könnte, abgerundet durch tiefgängige und teilweise sehr philosophische Texte.
Dabei kann „The Burial Tree (II)“ durchaus was. Zwar nicht immer und überall, aber der Großteil des Albums ist ein echter Hinhörer, sei es das sehr episch-melancholisch angehauchte „Thaumatrope“ oder das großartige „The Blackening“. Das Ding ist nur, dass ANA KEFR die oben beschriebene Verbindung einzelner Stilelemente zu einem homogenen Sound nicht wirklich hinbekommen. Mal bolzt „The Burial Tree (II)“ als Deathcore-Album aus den Boxen („In The House Of Distorted Mirrors“), mal schleicht es sphärisch, verspielt und fast träumerisch, in die Gehörgänge (Teile vom bereits genannten „Thaumatrope“ oder das abschließende „The Collector“), ohne dass es ANA KEFR gelingt, die verschiedenen Elemente wirklich zusammenzubringen und zu einem Großen und Ganzen zu verbinden. Hinzu kommt, dass die prügelnden, Death-Metal-artigen Parts zwar auch durchaus was können, aber so für sich allein stehend nichts Neues, sondern eher zur Sorte „schon hundert Mal gehört“ gehören.
„The Burial Tree (II)“ ist also ein zwiespältiges Album. Definitiv nicht schlecht, auch nicht in den tendenziell schwächeren Prügel-Parts, aber um zum „richtig guten Album“ zu werden, fehlt es noch an der Abrundung des Ganzen. Dennoch ein sehr interessantes Konzept und die tollen atmosphärisch-melodischen Parts verdienen es, mit einer Wertung oberhalb des Durchschnitts bedacht zu werden. Da geht noch was, diese Band sollte man im Auge behalten!
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