An Autumn For Crippled Children - Closure

Review

Soundcheck August 2023# 18

Nach ihrem 2021er Album „As The Morning Dawns We Close Our Eyes“ legen AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN mit „Closure“ wieder ein neues Album vor. Es ist schon ihr zehntes in einer nur fünf Jahre längeren Bandgeschichte. Damit setzen sie die hohe Frequenz ihrer Outputs fort. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Album bereits in der Zeit von September 2021 bis Mai 2022 aufgenommen wurde, wie der Begleittext verrät. Anders als der Vorgänger hat es mit rund 45 Minuten wieder eine ordentliche Albumlänge und bietet zehn Stücke atmosphärischen Black und verträumten Shoegaze. Der Sound ist dabei wie gewohnt roh gehalten.

AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN punkten mit Melodien

Der Opener „Missed“ startet äußerst plötzlich und wirkt so sehr abgehackt. Dies fiel schon bei „As The Morning Dawns We Close Our Eyes“ unangenehm auf. Dieses Manko betrifft zwar auch andere Stücke auf „Closure“, ist aber kein flächendeckendes Problem. Der anfangs nicht ganz so gute Eindruck wird bald von einer sehr angenehmen Melodie wieder wettgemacht. Ebenfalls positiv fallen kleine Dissonanzen auf, die immer wieder aufhorchen lassen. Melodien bleiben eine definitive Stärke von AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN. Noch besser würden diese jedoch zur Geltung kommen, wenn der Sound nicht bewusst roh gehalten würde. Dieses Stilmittel trägt zwar zur allgemeinen Ästhetik der Band bei, doch bei der Wirkung der einzelnen Spuren bedeutet es auch auf diesem Release Abstriche.

„Closure“ bietet Qualität, aber keine Innovation

AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN spielen auf „Closure“ mit verschiedensten Stimmungen und bieten mit dem Titeltrack sogar ein Stück mit einem recht positiven Vibe. Andere Songs vertonen im Gegensatz dazu Wut und Melancholie. Eine gewisse Verträumtheit gehört dabei zur Grundstimmung der Band. Anspieltipps finden sich unter anderem mit „Where Pain Begins“, „As The Void“ und „For Tomorrow“. Vor allem die etwas schnelleren Stücke punkten. In vielen Tracks schleicht sich allerdings trotz der Kürze eine gewisse Monotonie ein, denn Riffs und Leadmelodien, so gut sie auch sein mögen, wiederholen sich oft über sehr weite Strecken. So laufen die Tracks Gefahr, sich abzunutzen. Im Vergleich zum Vorgänger haben AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN nicht wirklich etwas geändert, was sie ihre Qualität halten lässt, aber auch mit wenig Innovation einhergeht.

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06.08.2023

headbanging herbivore with a camera

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4 Kommentare zu An Autumn For Crippled Children - Closure

  1. Watu sagt:

    Endlich finde ich mich bei metal.de, nach dem ganzen Wacken Wahnsinn auch mal wieder. Erst das tolle Tenhi Review und dann folgt mit dem neuen An Autumn For Crippled Children Output, eines der Neuveröffentlichungen, die ich fast schon jährlich herbeisehne. :))
    Und im Prinzip weiss man mittlerweile genau was man bekommt, das sieht bei Closure auch nicht anders aus. Das Album beginnt von 0 auf 100, als würde es direkt, ohne auch nur kurz innezuhalten, einfach dort weitermachen, wo das letzte Album aufgehört hat. Diese auch im Review bezeichnete „abgehackte“ Aneinanderreihung von Song’s, ist durchaus etwas gewöhnungsbedürftig. Aber um ehrlich zu sein, ist alles was An Autumn For Crippled Children fabrizieren in gewisser Weise gewöhnungsbedürftig und genau diese konsequent zelebrierte Kompromisslosigkeit, macht diese Werke so essentiell. Ich würde mich nicht einmal wundern, wenn An Autumn For Crippled Children irgendwann einfach ChatGPT mit den substanziellen Bestandteilen ihrer Musik füttern würden und auch zukünftig, jährlich eine neue Veröffentlichung abliefern – KI generiert. Das ist jetzt ziemlich unfair und wahrscheinlich auch unverschämt, ausgehend von dem Aufwand und dem Können, welches An Autumn For Crippled Children hier einfließen lassen, aber ich könnte mir vorstellen, dass dieser Gedanke gar nicht so abwegig ist.
    Dennoch sollte man sich nicht täuschen lassen, der Liebhaber hört sofort die kleinen Veränderungen heraus, die An Autumn For Crippled Children Album für Album einfließen lassen. Dieses mal haben mich besonders die Synthies, die eigenwilligen Melodien und Dissonanzen gepackt, die wunderbar nach 90er klingen, eingerahmt in die konsequent borstige Substanz dieser Musik.
    Ich brauche das, genau so und nicht anders! Je rauchiger der Whisky, je mehr er nach Hafenbecken riecht und schmeckt, desto lieber ist es mir. Ich möchte keine easy-listening Veranstaltung. Summonings Alben dürfen auch nicht anders klingen (produziert sein) und das gilt auch für An Autumn For Crippled Children. Weil das hier schon Kult ist, gibt es folgerichtig auch eine fanatische Fanboy Bewertung – jenseits normaler Bewertungsgrundsätze. :))

    10/10
  2. Lysolium 68 sagt:

    Was ich tatsächlich mal fragen wollte: „Magst du eigentlich Firienholt?“

  3. Watu sagt:

    Finde Firienholt sehr fein, tolle Melodien und Atmosphäre, auch sonst passt alles. Weiss aber nicht wie Du das siehst, Summoning sind insgesamt in der Qualität, schon ein-zwei Level höher anzusiedeln, meine ich.

    Wem An Autumn For Crippled Children zu sperrig sind, sollte sich vielleicht mal an Our Throne – Withered and Forgotten versuchen. Ich meine die Künstler sind die Gleichen und das Ganze klingt schon etwas traditioneller und wie ich finde sehr sehr geil!

  4. Lysolium 68 sagt:

    Ja ich mag Firienholt auch sehr. Hatte nach deinen Summoning Erwähnungen öfters mal gedacht das
    die vielleicht Interessant sein könnten. Firienholt sind ja nicht wirklich gehypt.