An Apple A Day - Fall Of Thera

Sollte ich mal auf die Idee kommen, länderspezifisch nach neuen Bands zu suchen, wäre Luxemburg vermutlich nicht das erste Ziel. Dabei hat der Großherzogtum immer mal wieder nette Geheimtipps hervorgebracht. An EX INFERIS erinnere ich mich zum Beispiel relativ gern. Für eine kleine Überraschung sorgen jetzt aber auch ihre Landsmänner AN APPLE A DAY.

Deathcore ist die Devise! Was mir auf dem Papier erst einmal ein mittelprächtig begeistertes Stirnrunzeln entlockt, offenbart sich dann als eine ziemlich wuchtige Angelegenheit. Gerade weil AN APPLE A DAY es schaffen, munter am aktuellen Trendgeschehen vorbeizuschippern, wirkt „Fall Of Thera“ so interessant. Ist das Tempo, aus dem ja gern eine Vielzahl von Bands ihre Energie schöpft, ziemlich zurückhaltend, entwickeln sich die fünf Songs (exklusive Intro) im Verlauf ziemlich interessant. Im Vergleich zu anderen Bands verlassen AN APPLE A DAY eher selten ihr kraftvolles Schritttempo, doch wenn sie es mal tun, feuern sie brutal aus allen Ohren und zeigen, dass sie auch mit durchgedrücktem Gas nicht in Stumpfsinn verfallen. Zum Glück verzichten die Luxemburger auch völlig auf schmalzige Melodien, und nur in „Thera“  bieten die Jungs eine kurze, überraschend akzeptable, Klargesangspassage.

Dröhnende Gitarren, donnernde Drums und ziemlich variable Vocals (zwischen Growls und Screams) sprechen für AN APPLE A DAY als einen recht braucbaren Geheimtipp. Sie bekommen vielleicht keinen Innovationspreis, aber ihr Sound wirkt mit der nötigen Brutalität gepaart mit spielerischen Fähigkeiten und gutem Songwriting fast wie ein Kontrastprogramm zur aktuellen Kitschwelle. Fein!