Die Bad Tölzer AMYSTERY marodieren schon seit 2001 durchs Unterholz, haben aber seit dem letzten Studioalbum “All Hail The Cult” eine knapp 14-jährige Schaffenspause hinter sich. Zwischendurch erschien mit “The Priests Are Back From Their Tomb” 2014 noch ein Live-Album, ansonsten sind die drei ersten Studioalben der Bayern bisher noch nicht durch einen auffälligen Kult um sie aufgefallen. Unvoreingenommen stellen wir uns also die Frage: Hat die Welt auf AMYSTERY und ein Album wie “Chaos Empire Satan” gewartet?
AMYSTERY melden sich nach langer Pause zurück
Die Welt sicher nicht, einige Schwarzmetaller mit Komplettismus-Neurose möglicherweise schon. Trotz des auffällig stumpfen Titels, für den selbst in der ersten Welle niemand Blumentöpfe gewonnen hätte, liefern AMYSTERY eine solide Kür. Das Rad wird gewiss nicht neu erfunden; es wird noch nicht mal neu bereift. Aber es rollt ohne größere Hacken im Großen und Ganzen, wie es soll. Ganz ohne billige Metaphorik heißt das: Karger, schmuckloser Black Metal, der sich eng an Bands wie TSJUDER oder URGEHAL orientiert. Den besten Werken der Referenzen können sie allerdings nicht ganz das Wasser reichen. Dafür wirkt das Album zu sehr wie die Nachahmung devoter Fans – graduell sicher kein Makel –, statt wie das eigenständiger Künstler.
Zudem gibt es einige ansprechende Momente, wie das DESTRUCTION/“Under A Funeral Moon”-Riffing im Song “Whispers From The Void”. In den hinteren beiden Dritteln des Albums schaffen es AMYSTERY zudem, stückweise mehr Atmosphäre zu erzeugen. Die will sich zu Beginn von “Chaos Empire Satan” noch nicht so recht einstellen, weil das Eröffnungsdoppel “End Of Infinity” und “Incense Burning” hüftsteif und ungelenk wirkt. Trotz vieler verteilter guter Ansätze rauscht ein Teil der Songs meist an einem vorbei, ohne groß hängen zu bleiben. Das macht das Album nicht unterhaltungsarm, das Blut gefriert jedoch nicht in den Adern.
“Chaos Empire Satan” – Der Inbegriff des Prädikats “solide”
Über Sinn und Unsinn der Rückkehr von AMYSTERY lässt sich sicherlich streiten. Grundsätzlich könnte es aber schlechter für die Band aussehen. “Chaos Empire Satan” gibt sich abgesehen vom albernen Titel wenig Blöße, bietet nur letztlich auch zu wenig, um bei den Großen mitzuspielen. Dafür ist die Konkurrenz gerade zu stark. Fans der oben genannten Bands können aber mal ein Ohr riskieren und möglicherweise dafür belohnt werden.
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